Kuka-Vorstand wirbt für Übernahmeangebot aus China

Kuka ist Weltmarktführer bei Robotern für die Autoindustrie. Foto: Julian Stratenschulte
Kuka ist Weltmarktführer bei Robotern für die Autoindustrie. Foto: Julian Stratenschulte

Der Vorstand des Roboterbauers Kuka hat auf der Hauptversammlung vorsichtig für das verlockend hohe Übernahmeangebot aus China geworben. Aktionärsvertreter dagegen warnten in Augsburg vor den Risiken für die deutsche Industrie und forderten Bundeswirtschafts-minister Sigmar Gabriel (SPD) zum Eingreifen auf. Kuka-Vorstandschef Till Reuter sagte, das Angebot des chinesischen Elektrokonzerns Midea könne «unsere Strategie unterstützen». Denn China sei der größte Robotermarkt weltweit. Kuka wolle seinen Umsatz dort von heute 425 Millionen auf eine Milliarde Euro im Jahr 2020 erhöhen.

«Ein Partner, der diese Strategie unterstützt und uns noch besseren Marktzugang verschafft, könnte für Kuka ein Vorteil sein», sagte Reuter.

 

Kuka ist Weltmarktführer bei Robotern für die Autoindustrie. Midea hält bereits über 10 Prozent und hat ein Übernahmeangebot für 115 Euro je Aktie angekündigt - ein Drittel über dem Kurs von Mitte Mai.

 

Reuter sagte, Midea habe den Erhalt des Hauptsitzes in Augsburg, der anderen Standorte und Mitarbeiterzahlen sowie den Verbleib der Patente und Kundendaten bei Kuka in Aussicht gestellt. Ob und wie das wasserdicht verankert werden könne, werde noch ausgelotet.

 

Der Wirtschaftsprofessor Roland Klose sagte für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): «Ich bin besorgt!» Denn der Roboterbauer sei in einer Schlüsselposition für die digitale Industrie 4.0 in Deutschland.

 

Die Zusagen der Chinesen sehe er skeptisch. «Ich hoffe, dass sich das nicht zu einer Katastrophe für den Standort Deutschland entwickelt.» Es sei zu wünschen, dass Minister «Gabriel aufwacht», sagte Klose unter dem Beifall vieler Kleinanleger. Kuka beschäftigt in Augsburg 3500 Mitarbeiter.

 

Auch die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sieht «viele Risiken». Kuka-Kunden könnten abspringen: «Warum sollten sich deutsche Autohersteller in die Hände eines chinesischen Zulieferers begeben?», sagte SdK-Vertreter Daniel Bauer. Der größte Kuka-Aktionär Voith äußerte sich nicht. Der württembergische Maschinenbauer hält 25,1 Prozent und kann damit bei wichtigen Unternehmensentscheidungen nicht übergangen werden. (DPA)