Hambüchen kauft das Olympia-Reck - Gold kommt in den Safe

Fabian Hambüchen und sein Vater Wolfgang bei der Siegerehrung. Foto: Lukas Schulze
Fabian Hambüchen und sein Vater Wolfgang bei der Siegerehrung. Foto: Lukas Schulze

Nach dem Interview-Marathon war Fabian Hambüchen noch mehr geschafft als bei der besten Reck-Übung seiner Karriere. Im Deutschen Haus ließ er es krachen - und will nun das Reck kaufen. Sein Vater verriet, welchen Anteil IOC-Chef Thomas Bach am Olympiasieg hatte.

Hambüchen kauft Olympia-Reck

Im Chaos der Gefühle kam Fabian Hambüchen auf eine geniale Idee.

«Ich bin nach der Mixed-Zone mit meinem kanadischen Kumpel noch mal in die Halle gegangen, um das Reck zu fotografieren. Da kam mit der Gedanke: Hey Alter, das Ding musst du kaufen», erläuterte er zu später Stunde bei der Party im Deutschen Haus seine Pläne. «Ich wäre ja blöd, wenn ich das Ding hier stehen lasse», sagte Hambüchen der Deutschen Presse-Agentur.

 

Seinen Platz soll das Königsgerät in der Trainingshalle in Wetzlar finden und dem Nachwuchs als Motivation dienen. «Auf den Pfosten sind die Olympischen Ringe, und ich werde mein Autogramm drauf setzen, dann ist das ein Unikat», sagte Hambüchen. Die Verantwortlichen des deutschen Geräte-Herstellers Spieth hätten Zustimmung signalisiert. Über die Kosten hat er sich noch keine Gedanken gemacht: «Es wird wohl so etwa fünf Riesen kosten, also noch überschaubar.»

Olympia Held wird mit tosenden Applaus begrüßt

Die Medaille werde er sicher verwahren. «Nichts wäre schlimmer, als wenn sie geklaut würde. Deshalb wird sie bestimmt zu den anderen beiden aus Peking und London in einen Safe kommen und nur zu besonderen Anlässen rausgeholt», kündigte er am Abend an.

 

Mit einem Spalier und rauschendem Applaus hatten Fans und Kameraden den Reck-Helden schon am Eingang des «Casa Alemao» empfangen. Hambüchen tänzelte entspannt durch die Reihen und umarmte jedermann. Seine scherzhafte Ankündigung, das Deutsche Haus «in einen Haufen Schutt» zu zerlegen, machte er natürlich nicht wahr. «Da sind die Emotionen mit mir durchgegangen. Meine Gefühle sind im totalen Chaos. Es es war doch klar, dass wir uns hier nicht ins Jenseits abschießen. Das ist doch keine exzessive Saufparty», meinte er bei einem Gläschen Wein vor dem Pool des idyllisch gelegenen Clubs.

Karriere beendet mit perfekter Leistung

Mit einer perfekten Leistung hatte er zuvor die Konkurrenz überrascht und das erste Gold deutscher Turner seit 20 Jahren erkämpft. «Es ist einfach nicht in Worte zu fassen, was hier abgeht. Wahnsinn. Mein Handy habe ich im olympischen Dorf liegen lassen, es ist bestimmt inzwischen explodiert», meinte er. Und er vergaß in keinem Interview, auf die innige, wenn auch oft kontroverse Beziehung, zu seinem Vater hinzuweisen. «Das war die geilste Zeit in unserem gemeinsamen Leben. Jetzt können wir beruhigt aufhören», meinte der Goldjunge.

Massive Schulterschmerzen verhinderten fast Olympia Teilnahme

Wolfgang Hambüchen hielt sich bei der großen Party seines Sprösslings dezent im Hintergrund. Doch gab er zu, dass auch er im Februar daran gezweifelt hat, ob sein Sohn angesichts der massiven Schulterschmerzen Olympia überhaupt erleben werde. Er verriet, dass auch IOC-Präsident Thomas Bach einen Anteil an der Krönung der Karriere seines Sohnes hat. «Er hat Fabian direkt angerufen und eine Vermittlung zum früheren Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt angeboten. Das war im März, als er vor Schmerzen nicht mal die Kühlschranktür öffnen konnte», berichtete der Vater.

 

Die Untersuchung trug zusammen mit der Behandlung bei Cyrus Salehi, dem «Mann mit den goldenen Händen» (Hambüchen) zum «Wunder von Rio» bei. «Er hat oft mir leeren Augen vor mir gelegen und seine Zweifel ausgedrückt. Aber ich war überzeugt: Fabi, wir schaffen das», berichtete Physiotherapeut Salehi. Die von einer Teilruptur geschwächte Schultersehne hätte intensiven Belastungen kaum länger standgehalten. Auch wenn Hambüchen in der Stunde des Erfolges davon sprach, er könne «noch 100 Jahre weiter turnen».

Hambüchen konzentriert sich auf Abschluss seines Sportstudiums in Köln

Jetzt gilt seine Konzentration dem Abschluss des Studiums an der Sporthochschule Köln. Noch steht nicht fest, ob Hambüchen die Trainerlaufbahn einschlägt oder im Sportmanagement arbeitet. Auch werde er vielleicht noch in der Bundesliga aktiv sein. «Mein Leben wird sich durch den Olympiasieg nicht verändern», unterstrich er.

dpa/tmn

 

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Startlisten und Ergebnisse der Turn-Wettbewerbe in Rio

Wettkampfstätte Rio Olympic Arena

Steckbrief Fabian Hambüchen