IOC-Chef Bach: 40 Empfehlungen für eine bessere Zukunft

Thomas Bach stellte 40 Empfehlungen für eine bessere Zukunft vor. Foto: Jean-Christophe Bott
Thomas Bach stellte 40 Empfehlungen für eine bessere Zukunft vor. Foto: Jean-Christophe Bott

IOC-Präsident Thomas Bach geht zuversichtlich in den Endspurt seiner Reformbemühungen. Bei der IOC-Session am 8. und 9. Dezember in Monte Carlo sollen 40 Empfehlungen zur Abstimmung vorgelegt werden. Die Gründung eines olympischen TV-Kanals gilt als beschlossene Sache.

Ein eigener TV-Kanal soll kommen, das Geschäftsmodell Olympia grundlegend reformiert werden, aber Besuche von IOC-Mitgliedern in den Kandidatenstädten bleiben verboten.

Gut gelaunt stellte IOC-Präsident Thomas Bach in Montreux als Ergebnis der verkürzten Klausurtagung mit seinem Kabinett 40 Empfehlungen für eine bessere Zukunft vor. Der Jurist aus Tauberbischofsheim will das Olympia-Programm modernisieren und die Bewerbungsausgaben durch eine Kostenbeteiligung des IOC reduzieren. Am 8./9. Dezember sollen bei der außerordentlichen Vollversammlung in Monte Carlo über diese 40 Vorschläge aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit und Jugend abgestimmt - und damit auch Bachs Reformplan «olympische Agenda 2020» abgesegnet werden.

«Es war ein ausgezeichnetes Meeting», betonte der Ober-Olympier sechs Wochen vor dem vorläufigen Ende des Reformmarathons, der das IOC zukunftsfähig machen soll. Eine Ausdehnung des 17-tägigen Olympia-Spektakels sei nicht geplant, bestätigte Bach, der außer der wahrscheinlichen Gründung eines eigenen TV-Senders allerdings nur wenige Details verriet. Zuerst müssten die IOC-Mitglieder über die Empfehlungen informiert werden. Dies sei Mitte November der Fall. «Klar ist, dass so ein Sender nicht in zwei Monaten aus dem Boden gestampft werden kann», meinte er. Der Kanal soll die TV-Präsenz der olympischen Sportarten in der Zeit zwischen den Spielen deutlich erhöhen.

Bach wünscht sich mehr Flexibilität und Individualität der Kandidaten - Olympia soll sich dem jeweiligen Gastgeber anpassen und nicht die Stadt den Spielen. Mehr Partnerschaft und Dialog statt Vorgaben. «Wir wollen klarer machen, was das IOC von den Bewerbern wirklich verlangt und benötigt, um eine Entscheidung zu treffen», sagte der Franke. Auch auf temporäre Bauten soll stärker gesetzt werden.

«Wir wollen mehr Flexibilität für das olympische Programm haben, aber gleichzeitig den Punkt der Nachhaltigkeit nicht vergessen. Diese Flexibilität kann sich nur in bestimmten Grenzen abspielen», meinte Bach. Größe und Management der Spiele müssten kontrollierbar bleiben.

Der Vertrag mit künftigen Olympia-Gastgebern wurde bereits ratifiziert. Dabei hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) den jeweiligen Ausrichter verpflichtet, auf jegliche Art von Diskriminierung im Rahmen der Spiele zu verzichten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) lobte dies als «wichtigen Schritt» für mehr Glaubwürdigkeit der Ringe-Organisation.

«Dies ist ein Zeichen, dass sich die Zeiten im Weltsport ändern», sagte HRW-Direktorin Minky Worden. «Die FIFA und andere internationale Verbände sollten diesem IOC-Beispiel sofort folgen.» Eine Umsetzung der Reformpläne sei allerdings elementar. Nach Oslos Olympia-Verzicht ist gerade für das IOC-Hochglanzprodukt Winterspiele eine Änderung des Bewerbungsverfahrens überfällig.

dpa