Amazon Mitarbeiter denken über eine Verlängerung des Streiks nach

Auch von der jüngsten Streikwelle kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts zeigt sich der Online-Versandhändler Amazon unbeeindruckt. Foto: Roland Weihrauch
Auch von der jüngsten Streikwelle kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts zeigt sich der Online-Versandhändler Amazon unbeeindruckt. Foto: Roland Weihrauch

Im Tarifstreit beim Online-Händler Amazon will die Gewerkschaft Verdi nicht klein beigeben. Die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten wollten heute den dritten Tag in Folge die Arbeit niederlegen - und erwägen bereits, ihren Ausstand zu verlängern. Am größten Amazon-Logistikzentrum im hessi- schen Bad Hersfeld streike die Belegschaft nach derzeitigem Stand noch bis Mittwochabend, sagte eine Verdi-Sprecherin. Allerdings wolle man die Streikversammlung im Laufe des Tages über eine mögliche Verlängerung des Ausstands abstimmen lassen. Ähnliche Abstimmungen bestätigten Sprecher auch für die Standorte in Graben bei Augsburg sowie Werne und Rheinberg (beide NRW).

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte für die Verteilzentren in Bad Hersfeld, Graben, Werne, Rheinberg und Leipzig zu Ausständen seit Montagmorgen aufgerufen. Daran haben sich nach Angaben der Gewerkschaft bislang täglich etwa 2000 Mitarbeiter beteiligt.

Amazon zählte am Montag 1400 Streikende. Am Dienstag hätten sich insgesamt weniger als 1650 Mitarbeiter beteiligt, die Mehrheit der bundesweit insgesamt rund 9000 Beschäftigten habe an diesem Tag regulär gearbeitet. Die Aktion kurz vor Beginn des wichtigen Weihnachtsverkaufs hat nach Angaben des Versandhändlers keine Auswirkungen auf das Geschäft. Kunden erhielten ihre Ware pünktlich.

Verdi versucht seit mehr als einem Jahr, das Unternehmen mit Streiks zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Die Gewerkschaft verlangt eine Bezahlung nach dem Tarif des Einzel- und Versandhandels sowie Schutzregeln zu Arbeitszeiten, Urlaub oder Pausen. Amazon sieht sich jedoch als Logistikunternehmen und lehnt das ab. Das Unternehmen verweist auf flexible Leistungen wie Aktienzuteilungen, Altersvorsorge und Sonderzahlungen zu Weihnachten. Eine Annäherung in dem Streit ist nicht in Sicht.

Der Streik in Bad Hersfeld, Leipzig, Graben und Rheinberg soll Verdi zufolge am Mittwoch bis zum Ende der Spätschicht dauern. In Werne sollte zunächst bis einschließlich Dienstag zum Ende der Spätschicht gestreikt werden - die Beschäftigten hatten laut Verdi dann aber beschlossen, ihren Ausstand auch bis Mittwoch zu verlängern. In München ist am Mittwoch eine Kundgebung vor der deutschen Amazon-Zentrale geplant. Dazu werden nach Angaben eines Verdi-Sprechers rund 200 Beschäftigte erwartet.

dpa