Jetzt gehts los: Deutscher Sport wagt Olympiabewerbung

Der deutsche Sport will eine Olympia-Bewerbung. Foto: Britta Pedersen
Der deutsche Sport will eine Olympia-Bewerbung. Foto: Britta Pedersen

Der deutsche Sport will eine Olympia-Bewerbung. Vor dem Votum pro Hamburg oder Berlin hat der Deutsche Olympische Sportbund noch viel Arbeit. Ein genaues Finanzierungs-konzept muss mit beiden Städten erarbeitet werden. Und da sind ja auch noch die Olympia-Gegner.

Der deutsche Sport will das Olympia-Wagnis eingehen und sich mit Berlin oder Hamburg um die Ausrichtung der Spiele 2024 und eventuell auch 2028 bewerben. Auf einer außerordentlichen DOSB-Mitgliederversammlung am 21. März 2015 wird die deutsche Kandidatenstadt gekürt.

«Olympische und Paralympische Spiele, nachhaltig angelegt, sind eine Chance für das ganze Land und besonders für die Ausrichterstadt und -region. Von München 1972 bis London 2012 wird deutlich, was sie, richtig konzipiert und durchgeführt, in Wirtschaft und Gesellschaft und vor allem im Sport eines Landes auslösen können», erklärte DOSB-Boss Alfons Hörmann nach der einstimmigen Entscheidung des DOSB-Präsidiums.

Bis zur endgültigen Festlegung des Bewerbers hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) noch viel Arbeit vor sich. Auf seiner Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden soll erst einmal ein Grundsatzbeschluss verfasst werden, der nach Ansicht von Hörmann allerdings bestenfalls Formsache ist. Der Bewerbungsbeschluss und der Zeitplan würden von beiden Städten und dem organisierten Sport getragen. «Sonst wäre das ja ein Rohrkrepierer», meinte Hörmann.

In den kommenden fünf Wochen will die DOSB-Spitze weitere Gespräche mit den Mitgliedsorganisationen führen. Zudem ist ein Workshop mit beiden Städten geplant, auf dem auch ein detailliertes Finanzierungskonzept erarbeitet werden soll. Beide Städte müssen zudem weiter an ihrer Kommunikationsstrategie arbeiten, um für die Angriffe der Olympia-Gegner besser vorbereitet zu sein, als es München bei seiner gescheiterten Kandidatur für die Winterspiele 2022 war.

Die Berliner Olympia-Gegner haben bereits mit harscher Kritik auf die DOSB-Entscheidung reagiert. «Dialogbereitschaft und Beteiligung der Bevölkerung von Berlin und Hamburg waren nur leere Worte. Das Präsidium des DOSB hat mit seiner Entscheidung deutlich gezeigt, dass es glaubt, eine Olympiabewerbung von oben durchsetzen zu können», heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses «NOlympia Berlin». «Die Entscheidung des DOSB-Präsidiums zeugt von Arroganz und fehlender Diskussionsbereitschaft.» Der Bündnis-Vorsitzende Uwe Hiksch kündigte gezielte Maßnahmen an. «Mit kreativen Aktionen und Informationen werden wir diese öffentliche Geldverbrennungs-maschinerie für die Olympischen Spiele stoppen.»

Die noch geringe Unterstützung der Berliner und Hamburger Bürger für Olympische Spiele in der eigenen Stadt wertete Hörmann als Arbeitsauftrag. «Die Lücke zwischen der allgemeinen Zustimmung zur Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele und der konkreten Befürwortung einer Bewerbung der eigenen Stadt zu schließen, ist eine Herausforderung, der der organisierte Sport sich gemeinsam mit den beteiligten Städten stellt», erklärte Hörmann. Bei einer durch den DOSB in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage sprachen sich in Berlin nur 48 Prozent der befragten Bürger für Olympia in der Hauptstadt aus, 49 Prozent waren dagegen. In Hamburg waren laut der Umfrage 53 Prozent für Olympia in der Hansestadt.

dpa