Versorger stark - Bericht: Eon kommt mit Veräußerungen voran

Derzeit haben die deutschen Energiekonzerne eigentlich wenig Grund zur Freude: Die Politik macht Druck, dass die Kohlekraftwerke mehr CO2 einsparen müssen. Da kommen Medienberichte, wonach Eon beim Verkauf ausländischer Aktivitäten voran kommt, den Anlegern gerade recht.

Die Aktien des hiesigen Branchenprimus <EOAN.ETR> schlossen am Dienstag als Dax-Spitzenreiter 3,11 Prozent höher bei 13,940 Euro. Für die Titel des Konkurrenten RWE <RWE.ETR>, der eine Investorenveranstaltung in London abhielt, ging es dahinter um 3,10 Prozent auf 28,095 Euro hoch. Der deutsche Leitindex <DAX.ETR> legte um 0,77 Prozent zu.


SCHWACHER JAHRESVERLAUF

Zum Wochenauftakt hatten beide Titel geschwächelt, nachdem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel angekündigt hatte, auch gegen Widerstand aus der Branche CO2-Einsparungen bei Kohlekraftwerken durchsetzen zu wollen.

Schon seit Jahresbeginn hätten sich die Aktien von RWE und Eon schwächer als der Dax entwickelt, erinnerte ein Börsianer. Beide Unternehmen seien "im Resktukturierungsstatus" mit Chancen auf eine Erholung in den kommenden Jahren. Die Konzerne müssen die Lasten der Energiewende finanziell schultern, weshalb Verkäufe willkommen sind - spülen sie doch Geld in die Kasse.


VERKÄUFE IN SÜDEUROPA

Eon steht einem Pressebericht zufolge kurz vor einer Einigung über einen Verkauf seines spanischen Geschäfts. Favorisierter Käufer sei die australische Macquarie Bank, schrieb die "Rheinische Post" unter Berufung auf Branchenkreise. Eon Spanien wird dem Vernehmen nach mit gut 2 Milliarden Euro bewertet und beschäftigt 1200 Mitarbeiter. Macquarie hatte vor zwei Jahren bereits das Ferngasnetz von Eon übernommen.


Dass die für Eon glücklosen Aktivitäten in Südeuropa auf der Verkaufsliste stehen, kursiert schon seit Monaten. Auch in Italien will sich das Unternehmen angeblich von Aktivitäten trennen, wobei die jüngsten Medienberichte über den Fortschritt der Verhandlungen widersprüchlich sind. Offiziell äußerte sich Eon nicht dazu.


Derweil erwarte RWE einen Verkauf der Öl- und Gastochter Dea bis zum Jahresende oder Anfang 2015 und sehe sich weiter einer attraktiven Dividendenzahlung verpflichtet, berichtete Analyst Alberto Ponti von der französischen Großbank Societe Generale von einer Kapitalmarktveranstaltung des Eon-Konkurrenten. Während sich ersteres als problematisch erweisen dürfte, klängen die Aussagen zur Dividende beruhigend. Offensichtlich sei keine Kürzung der Ausschüttung geplant, auch wenn dies nicht explizit gesagt worden sei.

dpa-AFX