
Die rund zehn Millionen Kunden der Allianz Lebensversicherung bekommen den niedrigen Zinsen zu spüren. Der Branchenprimus senkt die laufende Verzinsung inklusive Überschuss-beteiligung 2015 auf
3,4 Prozent (Vorjahr: 3,6 Prozent), wie das Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Die Gesamtverzinsung, zu der unter anderem der Schlussüberschuss hinzugerechnet wird, liegt damit bei
4,0 Prozent (Vorjahr: 4,2 Prozent). Im vergangenen Jahr hatte Allianz Leben die Überschussbeteiligung stabil gehalten.
Grund für die Senkung der Überschussbeteiligung seien die nochmals stark rückläufigen Kapitalmarktzinsen. Das Zinsniveau 10-jähriger Bundesanleihen habe sich von Jahresbeginn bis November von
vormals 1,95 Prozent auf nur noch 0,77 Prozent halbiert. «Wir haben einen deutlichen Abstand zwischen der Gesamtverzinsung und dem Kapitalmarktzins», sagte Alf Neumann, Mitglied des Vorstands der
Allianz Lebensversicherungs-AG. Nur durch die Reserven könne sich das Unternehmen solche Zinsen erlauben.
Der Branchenprimus baute in diesem Jahr seinen Aktienanteil weiter aus, um von den steigenden Kursen an der Börse profitieren zu können. «Der Anteil der Realwerte beträgt nun 14 Prozent. Damit
sind Aktien, Immobilien und alternative Investments gemeint», erklärte Neumann. Bei den seit Mitte 2013 angebotenen Verträgen ohne Garantiezins geht die laufende Verzinsung auf 3,5 Prozent
(Vorjahr: 3,7 Prozent) zurück. Die Gesamtverzinsung inklusive Schlussüberschuss liegt bei 4,3 Prozent (Vorjahr: 4,5 Prozent).
Die Lebensversicherungsbranche ist gerade im Umbruch. Neben den Niedrigzinsen machen der Branche auch die strengeren Kapitalanforderungen zu schaffen. (DPA)