Vorweihnachtsstimmung bei Coldplay-Konzert in München

Chris Martin, Sänger der britischen Band Coldplay, auf der Bühne in München. Foto: Sven Hoppe
Chris Martin, Sänger der britischen Band Coldplay, auf der Bühne in München. Foto: Sven Hoppe

Nein, es muss nicht immer das große Stadion sein. «Das nächste Lied klingt auch gut im Stadion mit Feuerwerfern, aber hier wird es ebenso gut klingen», ruft Frontmann Chris Martin den 1500 Gästen im Auditorium der BMW Welt zu - und er soll Recht behalten. «God Put A Smile Upon Your Face», das ist nur einer der vielen Hits dieser erfolgreichen, britischen Rock-Pop-Band, und Martin genießt es sichtlich, ihn in so kleinem Rahmen zu spielen.

Bewusst wählte die Band auch für diese Show eine eher kleine Bühne - wie schon die sechs Male davor: In diesem Jahr spielten die vier Musiker bisher nur sechs intime Shows in sechs Städten rund um den Globus - in New York, Los Angeles, Paris, Tokio, London und Köln. Mit dem Konzert am Samstag in München kamen Coldplay damit in diesem Jahr zum zweiten Mal nach Deutschland, um ihre «Ghost Stories» zu erzählen.

 

Und um alte Bestseller zu spielen. «Paradise», «The Scientist», «Til Kingdom Come», «Viva la Vida» - sie haben nur eine Stunde, doch die nutzen Sänger Chris Martin und seine Bandkollegen Guy Berryman (Bass), Jonny Buckland (Gitarre) und Will Champion (Schlagzeug) mit einem Hit nach dem anderen voll aus. «Wir verbringen gerade so viel Zeit im Studio - da ist es wie Kokain, hier oben zu stehen», wagt Martin einen interessanten Vergleich. Über ihm leuchten Sterne, hinter ihm befindet sich eine LED-Leinwand, auf der immer wieder auch die Flügel - das Coverbild ihres aktuellen Albums - auftauchen.

 

Die Show war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Und so schienen es einige der tanzenden Fans kaum glauben zu können, nun am Bühnenrand zu stehen. «Ihr seid ein paar der Wenigen, die uns in diesem Jahr live hören» - Kreischen allüberall bei dieser Ansage von Chris Martin. Der gibt alles: Wirbelt über die Bühne, schwenkt die Arme - und schmeißt sich auch schon einmal auf den Boden und schaut im Liegen lächelnd zu, wie die Menge vor ihm «Ink» nachsummt.

 

60 Minuten lang animiert er sie alle, mitzutanzen, zu springen, zu klatschen, haut in die Klaviertasten, spielt Gitarre, bis sein kurzärmeliges dunkles Shirt ganz verschwitzt ist. Zu den drei Zugabe-Nummern kommt er in einem frischen, weißen Oberteil zurück auf die Bühne.

 

Zugabe Nummer zwei passt dann ganz zum Nikolaus-Abend: Zu «A Sky Full of Stars» wirbeln tausende Papiersterne durch die Luft. Sie bleiben am Hallenboden liegen wie der erste Schnee des Jahres. Bei so viel weihnachtlicher Stimmung schenken die vier Briten den Besuchern als Abschluss noch ein Weihnachtslied: «Christmas Lights» - inklusive Verspielen am Klavier von Chris Martin. Lachend ruft er: «Das ist das Ende des Konzerts - was für eine furchtbare Art, ein Konzert zu beenden. Stellt das nicht auf Youtube!»

 

dpa