Guardiola rühmt seine Herbstmeister

Pep Guardiola spielt mit seinen Bayern in einer anderen Liga. Foto: Stefan Puchner
Pep Guardiola spielt mit seinen Bayern in einer anderen Liga. Foto: Stefan Puchner

Das war eine klare Ansage des FC Bayern. In nur 13 Minuten geht der FC Augsburg im Topspiel schwer k.o. Pep Guardiola schwärmt von der Mentalität seiner Spieler, Boss Rummenigge preist den Trainer und erklärt Doppeltorschütze Robben zum «weltbesten Feldspieler». In der vorweihnachtlichen Stimmung nach dem unwiderstehlichen Sturmlauf zur 20. Herbstmeisterschaft machte Pep Guardiola den Bayern-Stars eine Liebeserklärung. Das mächtige 4:0 (0:0) im Topspiel beim Überraschungsteam FC Augs- burg hatte den Spanier tief beeindruckt.

«Ich bin überrascht von der Mentalität dieser Spieler nach zwei Jahren, in denen sie alles gewonnen haben. Alle drei Tage spielen sie mit großer Mentalität, gewinnen, gewinnen, gewinnen. Das ist super», schwärmte Guardiola.

Der Starcoach sah nach Sieg Nummer 12 im 15. Saisonspiel die Zeit reif, sich zudem öffentlich beim FC Bayern zu bedanken. «Gratulation an den Verein, an Kalle Rummenigge, an Matthias Sammer für diese Spieler, die sie mir gegeben haben.» Gerade im Liga-Alltag nach der Champions League sei es «nicht einfach», betonte Guardiola mit dem Verweis auf die Niederlagen von Schalke und Dortmund. «Und wir gewinnen hier gegen diesen super Gegner», rühmte Guardiola seine Truppe: «Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Spieler.»

Das darf er in der Tat sein. Eine gute Stunde hatten die Augsburger mit großem Kraftaufwand dem Favoriten das Siegen schwer gemacht. Aber dann schlugen Medhi Benatia (58.), Arjen Robben (59./71.) und Robert Lewandowski (68.) in nur 13 Minuten gleich viermal zu. «Bayern München spielt in einer anderen Liga. Wir müssen unsere Punkte woanders holen», kommentierte FCA-Coach Markus Weinzierl.

«Die Bayern haben eine unglaubliche Mannschaft und eine enorme Geschwindigkeit. Wenn du mal in Rückstand bist, sind sie nicht mehr zu stoppen», ergänzte Stefan Reuter beeindruckt. Beim kurzen Plausch mit Guardiola in den Katakomben raunte Augsburgs Manager dem Bayern-Coach zu: «Gewinnt die Champions League.»

Der Weg der im Derby entzauberten Augsburger könnte trotzdem auch in Europa enden. Kopf hoch, weiter, lautete die Botschaft der FCA-Profis. «Dass du gegen Bayern mal einen auf den Sack bekommst, ist nicht das Schlimmste auf der Welt», sagte Flügelstürmer Tobias Werner.

In 16 von bislang 19 Fällen ließen die Bayern auf die inoffizielle Herbstmeisterschaft den Titelgewinn folgen. Das ist eine Erfolgsquote von 84,2 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Rekordchampion 2015 seinen 25. Titelgewinn feiern darf, liegt aber gefühlt bei mindestens 99,99 Prozent. «Kompliment an die Bayern, sie sind noch besser geworden», bemerkte FCA-Profi Markus Feulner, der vor über einem Jahrzehnt selbst einige Jahre das Rekordmeister-Trikot trug.

Nach der Machtdemonstration in der Augsburger Arena stimmte nicht nur Guardiola Lobeshymnen an. Karl-Heinz Rummenigge erklärte Doppeltorschütze Robben zum «besten Feldspieler der Welt». Zudem pries der Vorstandsboss die «großartige» Zusammenarbeit von Team und Trainer, dessen großer Fan er ist: «Ich bin begeistert von Pep, weil er die Mannschaft fordert, aber auch fördert. Und die Ergebnisse - da kann man nur den Hut ziehen. À la bonne heure!»

Guardiolas Personal-Rochaden waren aufgegangen. Thomas Müller und Mario Götze ließ er zunächst draußen. Dafür bot er überraschend Bastian Schweinsteiger erstmals gemeinsam mit Xabi Alonso im Mittelfeld auf, was gut funktionierte. «Beide haben große Erfahrung, große Persönlichkeit», sagte Guardiola. Und nach der Umstellung auf ein klares 4-3-3 mit Ribéry, Lewandowski und Robben als Sturmtrio ging schließlich die Post ab.

«In der zweiten Halbzeit haben wir richtig Gas gegeben», bemerkte Torjäger Lewandowski. Die Gastgeber konnten die Räume nicht mehr schließen, verloren ihre Kompaktheit. Gegen Freiburg und in Mainz wollen die Super-Bayern jetzt noch vor Weihnachten nachlegen, wie Robben ankündigte: «Die letzten zwei Spiele müssen wir auch noch gut überstehen - und dann ist endlich mal Pause.»

dpa