Keine Zinswende: US-Notenbank verspricht weiter Billiggeld

Fed-Vorsitzende Janet Yellen. Foto: Jim Lo Scalzo
Fed-Vorsitzende Janet Yellen. Foto: Jim Lo Scalzo

Die US-Notenbank Fed hat keine Eile, die Ära des billigen Geldes zu beenden. Obwohl sich die amerikanische Wirtschaft im Aufschwung befindet und die Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit sechs Jahren liegt, wollen die Währungshüter die Zinsen vorerst nicht erhöhen. Man könne bei der Normalisierung der Geldpolitik «geduldig» sein, teilten die Notenbanker in Washington mit. Diese Aussage sei konsistent mit der Formulierung aus dem letzten Statement vom Oktober, wonach der Leitzins noch für «beträchtliche Zeit» nahe null bleiben solle, betonte die Fed.

Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise Ende 2008 liegt der Zins in der größten Volkswirtschaft der Welt in einer historisch niedrigen Spanne zwischen null und 0,25 Prozent. Die Fed will die Konjunktur stützen, indem sie Banken zu günstigen Konditionen mit Geld versorgt. Die Notenbank ist aber dabei, ihren Kurs zu straffen: Im Oktober hatte sie bereits ein milliardenschweres Anleihe-Kaufprogramm zur Stützung der Wirtschaft beendet.

Die Notenbank veröffentlichte zudem ihre neuen Konjunkturprognosen - für 2015 rechnet sie unverändert mit einer Wachstumsrate zwischen 2,6 und 3,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote dürfte aber stärker fallen als zuletzt angenommen und im nächsten Jahr zwischen 5,2 bis 5,3 Prozent liegen. Bei der Inflationsrate wurde die Vorhersage kräftig auf 1,0 bis 1,6 Prozent gesenkt.

Die geringe Teuerung, vor allem durch den massiven Rückgang der Ölpreise bedingt, nimmt Druck von der Fed, die geldpolitischen Zügel weiter zu straffen. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Zinsen auf einer der nächsten Sitzungen der Notenbank erhöht würden, sagte Fed-Chefin Janet Yellen. Auf Nachfrage eines Journalisten wollte Yellen dann aber nur die nächsten beiden Sitzungen ausschließen.

Die Fed habe insgesamt «taubenhafte» Töne angeschlagen, urteilte Joseph LaVorgna, US-Chefökonom der Deutschen Bank. Als Tauben gelten im Fachjargon Notenbanker, die eine lockere Geldpolitik befürworten. An der Wall Street sorgte die Aussicht auf weiteres Billiggeld zunächst für Erleichterung. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial baute seine Gewinne auf zuletzt 1,54 Prozent bei 17 330,37 Punkten aus. In der Spitze war er fast bis auf 17 372 Punkte gestiegen.

dpa