"Sportler des Jahres": Fußball Weltmeister - wer noch?

Die Fußball-Weltmeister um Bastian Schweinsteiger stehen als Mannschaft des Jahres praktisch schon fest. Foto: Andreas Gebert
Die Fußball-Weltmeister um Bastian Schweinsteiger stehen als Mannschaft des Jahres praktisch schon fest. Foto: Andreas Gebert

Zum Jahresabschluss feiert der Sport sich selbst. Bei der Wahl zum «Sportler des Jahres» in Baden-Baden dürfte der Sieger in der Kategorie Mannschaft schon klar sein. Doch wer wird am Sonntag Nachfolger von Christina Obergföll und Robert Harting? Diese tollen Bilder dürften die meisten Sportfans noch vor Augen haben: In der 113. Minute des WM-Finales schießt Mario Götze den Ball zum 1:0-Sieg Deutschlands ins argentinische Tor. Wenig später liegen sich Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler in den Armen.

Es könnte gut sein, dass die Bilder aus Rio de Janeiro am Sonntag (22.00 Uhr) im Kurhaus von Baden-Baden noch einmal zu sehen sind. Bei der 68. Wahl zum «Sportler des Jahres» wird das Geheimnis um den Sieger in der Kategorie Mannschaft gelüftet.

Größer ist die Spannung bei den Männern und Frauen, denn eindeutige Favoriten gibt es in diesen Sparten nicht. Gesucht werden die Nachfolger von Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll und Diskus-Dominator Robert Harting, die 2013 geehrt wurden.

Es wäre eine Riesen-Überraschung, sollten beim festlichen Jahresabschluss des Sports nicht die Fußball-Weltmeister gewinnen. Selbst die Skispringer, die im Februar im Schnee von Sotschi ihr Olympia-Gold bejubelten, dürften dagegen kaum ankommen. «Das wäre eine tolle Auszeichnung», sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff der Deutschen Presse-Agentur. «Ich war ja schon mal dort, und es ist immer schön im Kreis der anderen Sportler.»

Neben Löw sollen auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Nationalspieler Christoph Kramer nach Baden-Baden kommen. Man bedauere nur ein wenig den Zeitpunkt, «weil wir da nicht die Möglichkeit haben, als Mannschaft aufzutreten», erklärte Bierhoff mit Blick auf die Spielpläne der großen Ligen. Sie lassen nur eine kleine Abordnung des Deutschen Fußball-Bundes zu.

Schon nach den WM-Titeln 1974 und 1990 gewann das DFB-Team die Mannschaftswertung und wäre nun Nachfolger von Bayern München. 1954 gab es diese Kategorie noch nicht. Etwa 1200 Sportjournalisten haben abgestimmt, das ZDF-Duo Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne wird das Ergebnis im Bénazetsaal feierlich bekanntgeben.

Unter den 700 Gästen werden neben IOC-Chef Thomas Bach und dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, auch alle Goldmedaillengewinner der Winterspiele von Sotschi sein. Das kündigte Veranstalter Klaus Dobbratz von der Agentur ISK an. «Wir möchten an diesem Abend den Sportlern in einem festlichen, aber entspannten Rahmen ein bisschen was zurückgeben für ihren Trainingsaufwand und ihre Leistung», erklärte Dobbratz.

Bei den Männern gelten der Nordische Kombinierer Eric Frenzel und Rodelstar Felix Loch als Favoriten. Loch gewann in Sotschi zweimal Gold und holte den Weltcup, für Frenzel gab es neben dem zweiten Sieg im Gesamtweltcup Gold und Silber bei den Winterspielen. Oder wird es zum dritten Mal in Serie Harting, der nach Olympia-Gold (2012) und WM-Titel (2013) in diesem Jahr zum zweiten Mal Europameister wurde?

Maria Höfl-Riesch hatte die Auszeichnung schon 2010 erhalten. Nachdem sie mit Gold in der Super-Kombi von Sotschi zur erfolgreichsten deutschen Alpinen der Olympia-Geschichte aufgestiegen war und danach auf dem Karrierehöhepunkt zurücktrat, könnte es wieder klappen. Doch die Konkurrenz ist hart: Auch Natalie Geisenberger, Doppel-Olympiasiegerin im Rodeln, oder die erste Skisprung-Siegerin der Olympia-Geschichte, Carina Vogt, haben große Erfolge gefeiert.

Für den Schwarzwälder Löw wäre das Heimspiel in Baden-Baden, sollte die Nationalelf wieder einmal siegen, eine weitere Etappe in einem Feier- und Ehrungsmarathon nach dem WM-Sieg in Brasilien. Und der 54-Jährige kann schon auf einen weiteren Titel hoffen: Am 12. Januar könnte er zum Welttrainer gekürt werden.

dpa