Ausstellungsvorschau 2015: Das Jahr der großen Namen

Das Zero-Trio Heinz Mack (l-r), Otto Piene und Günther Uecker. Foto: Horst Ossinger
Das Zero-Trio Heinz Mack (l-r), Otto Piene und Günther Uecker. Foto: Horst Ossinger

Michelangelo, Claude Monet, Paul Gauguin - es sieht danach aus, dass 2015 im Ausstellungs-bereich das Jahr der großen Namen wird. CLAUDE MONET: Das Frankfurter Städel feiert sein 200-jähriges Bestehen, und das muss natürlich mit einer besonderen Ausstellung gewürdigt werden. Wer könnte sich größeren Zuspruchs erfreuen als der berühm- teste aller Impressionisten? Das Städel setzt vom 11. März bis zum 21. Juni auf «Monet und die Geburt des Impressionismus». Mit Claude Monets Gemälde «Das Mittagessen» verfügt das Museum über ein Schlüsselwerk des frühen Impressionismus.

Insgesamt werden mehr als 90 Gemälde zu sehen sein, darunter Leihgaben aus dem Metropolitan Museum of Art in New York und der Eremitage in St. Petersburg.

MICHELANGELO: «Der Göttliche - Hommage an Michelangelo» nennt die Bundeskunsthalle in Bonn eine Schau vom 6. Februar bis zum 25. Mai, in der aber nicht das Werk des Renaissance-Genies selbst im Mittelpunkt steht, sondern dessen Wirkung. Arbeiten aus fünf Jahrhunderten zeigen den kaum zu überschätzenden Einfluss des italienischen Giganten, der sowohl die wohl berühmteste Skulptur der Kunstgeschichte schuf - den «David» in Florenz - als auch die bekannteste Freskenmalerei: die «Erschaffung Adams» und andere Szenen der Genesis an der Decke der Sixtinischen Kapelle in Rom. Zu den in Bonn vertretenen Künstlern gehören Raffael, Tintoretto, Rubens, Rodin und Cézanne.

SIGMAR POLKE: Mehr als 50 Jahre war Köln Lebensmittelpunkt von Sigmar Polke (1941-2010). Darum ist es naheliegend, dass die erste große Retrospektive nach ihren ersten Stationen in New York und London nun ins Museum Ludwig nach Köln kommt. Nicht weniger als 300 Werke geben vom 14. März bis zum 5. Juli einen Überblick über das Schaffen des Künstlers, der zu den wichtigsten der Nachkriegszeit gerechnet wird und der in keine Schublade passt. Darunter sind Gemälde und Grafiken, Zeichnungen, Skizzenbücher, Skulpturen, Fotos, Filme und Diainstallationen.

LUCAS CRANACH: Lucas Cranach der Ältere (1472-1553) ist berühmt durch seine Porträts von Luther und anderen Reformatoren. Jetzt will eine Landesausstellung in Wittenberg, Dessau und Wörlitz erstmals auch seinen Sohn Lucas Cranach den Jüngeren (1515-1586) mit einer eigenen Ausstellung ins rechte Licht rücken. Anlass ist sein 500. Geburtstag. Vom 26. Juni bis zum 1. November dokumentiert die Schau Cranachs «bildgewaltige Formensprache». Der Künstler war zeitlebens nicht nur ein gefragter Porträtist, sondern auch erfolgreicher Unternehmer, Stadtkämmerer und Bürgermeister von Wittenberg.

PAUL GAUGUIN: Ein Hauch von Südsee in der Schweiz: Die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel präsentiert vom 8. Februar bis zum 28. Juni eine große Schau zu Paul Gauguin (1848-1903). Rund 50 Meisterwerke des Künstlers sollen für «einen der großen europäischen Kulturhöhepunkte des Jahres» sorgen. Schwerpunkt sind die berühmten Gemälde, die Gauguin auf Tahiti schuf. Aber auch Selbstporträts und die Bilder aus seiner Zeit in der Bretagne sind zu sehen. Die Versicherungssumme der Werke beträgt nach Angaben von Museumsdirektor Sam Keller mehr als zwei Milliarden Euro.

ZERO: Sie arbeiteten mit Feuer und Wasser, Licht und Rauch, schufen Kunstwerke aus Nägeln, Aluplatten oder Glas - die Düsseldorfer Avantgardegruppe ZERO. Jetzt verspricht der Direktor der ZERO Foundation, Mattijs Visser, «die größte und umfangreichste Ausstellung, die es je zu dieser Bewegung gegeben hat». Den Auftakt machte das Guggenheim Museum in New York, am 20. März folgt als zweite Station der Martin-Gropius-Bau in Berlin. Auf 3000 Quadratmetern sollen 200 Werke von mehr als 40 Künstlern zu sehen sein. Ein Highlight wird die raumgreifende historische Gemeinschaftsinstallation «Lichtraum (Hommage à Fontana)», die die drei Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker erstmals 1964 bei der documenta III vorstellten.

CASPAR DAVID FRIEDRICH: Der Vorzeigemaler der deutschen Romantik lebte in Dresden fast 20 Jahre mit dem norwegischen Künstler Johan Christian Dahl (1788-1857) unter einem Dach. Beide beeinflussten sich und gaben ihren Stil an eine ansehnliche Zahl von Schülern weiter. Die Galerie Neue Meister in Dresden dokumentiert dies jetzt erstmals in einer Ausstellung, die zusammen mit dem Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design in Oslo erstellt wurde. Vom 6. Februar bis zum 3. Mai präsentiert die Schau im Dresdner Albertinum Gemälde und Zeichnungen aus internationalen Beständen.

dpa