Jedes dritte Auto deutscher Hersteller wird in China verkauft

Audi-Montagehalle im chinesischen Changchun. 2014 verkauften BMW, Daimler und der VW-Konzern zusammen schon jeden dritten Wagen im Reich der Mitte. Foto: Audi AG
Audi-Montagehalle im chinesischen Changchun. 2014 verkauften BMW, Daimler und der VW-Konzern zusammen schon jeden dritten Wagen im Reich der Mitte. Foto: Audi AG

Für die deutschen Autobauer dürfte der weltgrößte Pkw-Markt China laut Experten vermutlich schon in diesem Jahr zum wichtigsten Absatzmarkt aufsteigen - und so der EU den Rang ablaufen. BMW, Daimler und die Volkswagen-Gruppe fuhren der Konkurrenz in dem Riesenreich auch im vergangenen Jahr wieder davon, wie aus einer Analyse des Beratungsunternehmens EY hervorgeht. Demnach schraubten die drei heimischen Hersteller ihren Marktanteil in China 2014 auf zusammengenommen 22,5 Prozent - ein Plus von 0,8 Punkten. Der Löwenanteil (18,7 Prozent) entfällt dabei auf den VW-Konzern.

Demnach gelang den Deutschen das erneute Wachstum, obwohl die Dynamik in dem Riesenreich zuletzt auf hohem Niveau etwas nachließ: War der China-Absatz deutscher Hersteller 2013 noch um 16 Prozent gestiegen, lag das Plus vergangenes Jahr fast ähnlich hoch bei 14 Prozent. Der Gesamtmarkt verlor dagegen im selben Zeitraum spürbar an Tempo und sackte von 16 Prozent Zuwachs (2013) auf zuletzt 10 Prozent.

«Die deutschen Hersteller waren früh in China und haben die Zeit genutzt, um sich einen sehr guten Ruf aufzubauen», sagte EY-Partner und Autofachmann Peter Fuß. Und das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht, die Pkw-Dichte zeige noch immer großen Nachholbedarf. «Durch steigenden Wohlstand wächst in China eine statusbewusste Mittelschicht heran, die sich etwas leisten kann und will. Dazu gehören unter anderem auch Autos «Made in Germany»», berichtet Fuß.

Im vergangenen Jahr verkauften die deutschen Autobauer EU-weit 4,66 Millionen und in China 4,44 Millionen Pkw. Ein unterstelltes Plus von mindestens 10 Prozent für China und 3 Prozent für die EU dürfte das Reich der Mitte mit 4,88 Millionen Pkw 2015 knapp in Führung bringen, wie aus der EY-Hochrechnung für das laufende Jahr hervorgeht.

Größter Profiteur des China-Booms - und gleichzeitig auch der größte Treiber in der EY-Rechnung - ist der Mehrmarkenkonzern Volkswagen, in dem neben der VW-Kernmarke auch Audi und Porsche in China hohe Werte einfahren. So hat China in der VW-Gruppe 37 Prozent Anteil am globalen Gesamtabsatz. Bei der VW-Kernmarke steuert der Wert sogar schon auf 50 Prozent. Bei BMW sind es 22 und bei Daimlers Pkw-Marke Mercedes 17 Prozent.

In Summe lag der China-Absatzanteil deutscher Autobauer 2009 gerade einmal bei einem knappen Fünftel (18 Prozent) - nun sind es laut Studie 32 Prozent. Damals lagen Volkswagen bei 22, BMW bei 7 und Mercedes bei 6 Prozent. Der große Absatz beim Volumenhersteller VW verzerrt das Bild.

Laut Fuß' Prognose bleibt China auf Jahre wichtigster Treiber für die deutschen Hersteller. Doch künftig dürfte das Tempo ein normaleres Maß erreichen, die Margen unter Druck geraten und der Konkurrenzkampf erstarken. Zudem werde China selbstbewusster und achte verstärkt darauf, dass ausländische Hersteller nicht zu übermächtig werden.

dpa