Bamberger Welterbe: Klosterkirche einsturzgefährdet

Die Klosterkirche St. Michael muss dringend saniert werden. Foto: David Ebene
Die Klosterkirche St. Michael muss dringend saniert werden. Foto: David Ebene

Vor 1000 Jahren gründeten die Benediktiner in Bamberg das Kloster St. Michael - doch auch im Jubiläumsjahr bleibt die Klosterkirche mit ihrem berühmten Deckengemälde wegen Einsturz-gefahr gesperrt. Die Schäden hätten ihn in einen regelrechten «Schockzustand» versetzt, sagte der auf historische Gebäude spezialisierte Statiker Günter Döhring vor dem Bamberger Stadtrat. Die Kommune stellt nun 160 000 Euro für erste Sicherungsmaßnahmen bereit, wie eine Sprecherin sagte. Schon seit 2012 darf niemand mehr den Kircheninnenraum betreten. 

Wie viel die Sanierung des zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Gotteshauses kosten wird, ist noch unklar. Man müsse wohl mit einem zweistelligen Millionenbetrag kalkulieren, sagte die Sprecherin. Offen ist auch noch, wann genau damit begonnen werden kann. So bleibt Touristen und anderen Interessierten noch auf Jahre hinaus der Blick auf das kunsthistorisch bedeutende Deckengemälde in St. Michael verwehrt: Der sogenannte Himmelsgarten zeigt fast 600 verschiedene Pflanzenarten und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts geschaffen.

Nach Worten Döhrings waren es vor allem nachträgliche Einbauten aus der Barockzeit, die für den heutigen dramatischen Zustands des romanischen Bauwerks verantwortlich sind. «Der Himmelsgarten ist in mächtiger Bewegung, die Seitenwände sind 13 Zentimeter gen Süden gedriftet», erläuterte er. Zudem sorge die Fassade, die 1696 angebracht wurde, für Probleme: «Sie hängt wie ein Rucksack an dem Gebäude.»

Die 1015 gegründete Abtei St. Michael wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die einstige Klosteranlage, die im Bamberger Stadtbild kaum zu übersehen ist, gehört heute der Bürgerspitalstiftung und damit indirekt der Stadt Bamberg. Gefeiert werden soll das Klosterjubiläum mit einer Ausstellung im Diözesanmuseum sowie mit Lesungen, Konzerten und anderen Kunstaktionen.

dpa