Naturkosmetikbranche durchbricht Eine-Milliarde-Euro-Marke

Kosmetik aus natürlichen Substanzen findet im Handel immer mehr Abnehmer. Auch viele Discounter führen inzwischen entsprechende Produkte. Foto: Jens Schierenbeck
Kosmetik aus natürlichen Substanzen findet im Handel immer mehr Abnehmer. Auch viele Discounter führen inzwischen entsprechende Produkte. Foto: Jens Schierenbeck

Anti-Aging-Creme, Wimpern-Formgel und Haarfärbemittel: Das Angebot der Naturkosmetik-Hersteller ist inzwischen ebenso groß wie das der klassischen Kosmetikindustrie. Die Kunden wechseln zuhauf die Seiten.

Die Naturkosmetikbranche hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro durchbrochen. «In Deutschland wurden 1,009 Milliarden Euro erwirtschaftet - das ist ein Plus von knapp zehn Prozent und eine kleine Sensation»,

sagte die Branchenexpertin Elfriede Dambacher in Nürnberg. Dort findet die weltweit größte Öko-Messe Biofach statt (11. bis 14. Februar). Ihr ist die Naturkosmetikmesse Vivaness angeschlossen.

In einem gesättigten Gesamtmarkt sei der Marktanteil von Kosmetik aus natürlichen Substanzen - oft in Bio-Qualität - auf knapp acht Prozent gestiegen, erläuterte Dambacher. Zusammen mit naturnaher Kosmetik, die auf Chemie weitgehend verzichtet, aber den Standards für ein Naturkosmetik-Siegel nicht vollständig entspricht, seien es rund 15 Prozent. «Naturkosmetik ist heute im Handel ein selbstverständlicher Bestandteil des Kosmetikregals. Sie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen», betonte Dambacher.

Inzwischen hätten alle großen Supermarktketten eigene Marken im Angebot, auch viele Discounter führten entsprechende Produkte, berichtete Dambacher, die auch das Jahrbuch Naturkosmetik herausgibt. Traditionell seien im Pionier-Land Deutschland die Drogerien stark engagiert. Von der Nachfrage profitierten zuletzt aber auch Bioläden und Reformhäuser: «2014 hatten wir erstmals seit Jahren wieder die Situation, dass in allen Vertriebswegen ein Plus zu verzeichnen ist.»

Dass Naturkosmetik so kräftig wächst, erklärt sich Dambacher mit einem generellen Trend: «In dem Maße, in dem die Gesellschaft immer komplexer wird und große Konflikte Ängste schüren, gibt es immer mehr Konsumenten, die sich überlegen: Wo kann ich Einfluss nehmen? Und so finden werteorientierter Konsum und vor allem ethische Kaufmotive zunehmend Beachtung.»

Eine der Folgen ist der Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe. «In der Naturkosmetik ist vegane Kosmetik das Thema Nummer eins», schilderte Dambacher. «Aber nicht nur ethische Argumente spielen eine Rolle, sondern viele wollen ihrer Gesundheit nicht schaden: Sie wollen keine hormonell wirksamen Substanzen, keine Hilfsstoffe, die Hautirritationen auslösen können.» Deshalb punkte Naturkosmetik «weit überproportional bei allem, was auf der Haut verbleibt».

dpa