Kulturmanager sieht Konzertsaal-Entscheidung gelassen

Das Münchner Kulturzentrum Gasteig: Über den Umbau sind nicht alle glücklich. Foto: Andreas Gebert
Das Münchner Kulturzentrum Gasteig: Über den Umbau sind nicht alle glücklich. Foto: Andreas Gebert

Der Kulturmanager und frühere Leiter des Münchner Kulturzentrums Gasteig, Eckard Heintz, sieht die umstrittene Konzertsaal-Entscheidung gelassen. «Dass kein neuer Saal gebaut wird, ist nicht die große Katastrophe, die manche heraufbeschwören», sagte Heintz, der das Kulturzentrum 16 Jahre lang bis Ende 1998 geleitet hatte, dem Nachrichtenmagazin «Focus». 

Die akustischen Probleme der Philharmonie ließen sich vergleichsweise kostengünstig beheben. Bühneneinbauten für drei Millionen Euro würden den Klang in diesem Saal spürbar verbessern. 

So ließe sich auch das «Millionenrisiko eines Neubaus wie bei der Hamburger Elbphilharmonie vermeiden», sagte er dem «Focus». Das löse aber nicht andere Probleme, insbesondere bei der Terminvergabe, sagte Heintz der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Es ist noch Entscheidendes zu prüfen: Die Frage einer Akustikverbesserung in der Philharmonie und die der bisher mangelhaften Unterbringung von Gastorchestern, insbesondere des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.» Die Münchner Philharmoniker hatten bei der Terminplanung bisher Vorrang.

Selbst wenn eine Gleichberechtigung beider Orchester gewährleistet sei, bleibe eine dauerhafte Problematik bei Konzerten auch privater Veranstalter, sagte Heintz. Besser sei deshalb ein Neubau einen eigenen dritten Saales.

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatten entschieden, keinen dritten Konzertsaal zu errichten und stattdessen die Philharmonie im Gasteig umzubauen. Sie ist die Heimstätte der Münchner Philharmoniker und des BR-Symphonieorchesters.

Die Philharmoniker sehen den Umbau als Chance, einen Saal zu schaffen, der mit internationalen Spitzensälen wie in Berlin, Tokio oder Luzern in einer Reihe stehe - der BR, Chefdirigent Mariss Jansons und Musiker wie Anne-Sophie Mutter zeigten sich dagegen maßlos enttäuscht.

dpa