Abstiegskampf: Halbe Bundesliga zittert

Torwart Jaroslav Drobny steckt mit dem HSV tief im Abstiegskampf. Foto: Tobias Hase
Torwart Jaroslav Drobny steckt mit dem HSV tief im Abstiegskampf. Foto: Tobias Hase

In der Fußball-Bundesliga verspricht der Abstiegskampf Dauer-Spannung bis zum Saisonfinale. In der unteren Tabellenhälfte kann sich vor dem letzten Drittel der Spielzeit keiner sicher fühlen. Die Fußball-Bundesliga erlebt einen ungewöhnlichen Abstiegskampf mit gleich neun Mannschaften, die vor dem letzten Saisondrittel noch akut gefährdet sind. Eine Momentaufnahme nach dem 21. Spieltag beschreibt den Staus quo bei den betroffenen Clubs.

10. HANNOVER 96 (25 Punkte, 24:32 Tore): Trainer Korkut will noch nicht von Abstiegskampf reden. Seine Spieler sehen das realistischer. Ein Punkt aus vier Spielen ist eine magere Ausbeute. Clubchef Kind hatte vor der Rückrunde noch vom Europapokal gesprochen. Beim 1:2 gegen Paderborn stimmte die Leistung überhaupt nicht. Die Stimmung auf den Rängen ist ziemlich mau. 11. 1. FC KÖLN (24 Punkte, 19:24 Tore): Die Heimschwäche des Aufsteigers ist prägnant - und gefährlich. Im RheinEnergieStadion gelangen bei acht Pünktchen nur vier Treffer. Manager Schmadtke geht angesichts der guten Defensive am Saisonende dennoch von «Rang zehn bis 15» aus. Den größten Kummer macht derzeit die Gruppe gewaltbereiter Anhänger.

12. SC PADERBORN (23 Punkte, 23:35 Tore): Der Sieg in Hannover nach zehn Spielen ohne Dreier macht es deutlich. Mit viel Aufwand können die Ostwestfalen mehr erreichen, als ihnen zugetraut wird. Allein: Kann die Breitenreiter-Auswahl ihr kämpferisches Potenzial bis zum 34. Spieltag in der nötigen Form abrufen? Wenn ja, dann ist eine weitere Erstligasaison durchaus möglich.

13. HAMBURGER SV (23, 14:30): Nach dem 0:8 in München herrscht in Hamburg Schockzustand. Trainer Zinnbauer holte zur großen Kabinenansprache aus und strich den freien Dienstag. Die Aufbruchstimmung, die nach zwei Siegen nacheinander herrschte, ist dahin. Nun muss der HSV am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach wieder aufstehen. Ohne Jansen, der zwei Wochen ausfällt.

14. FSV MAINZ 05 (22 Punkte, 27:30 Tore): Endzeitstimmung für Trainer Hjulmand. Der Däne steht nach nur einem Sieg aus den vergangenen 13 Spielen auf der Kippe, die 05er sind nur einen Punkt vor einem Abstiegsplatz. Nach dem 2:4 in Dortmund wird das Derby am Samstag gegen Frankfurt zur letzten Chance - es sei denn, der seit Freitag schweigende Manager Heidel zieht vorher die Reißleine.

15. BORUSSIA DORTMUND (22 Punkte, 25:29 Tore): Mit den Siegen in Freiburg (3:0) und gegen Mainz (4:2) verließ der BVB die Abstiegsplätze. Die Reus-Vertragsverlängerung scheint für den mentalen Schub zu sorgen, den das Klopp-Team längere Zeit überhaupt nicht erkennen ließ. Selbstvertrauen statt Verunsicherung: Nur so kann der BVB sein Potenzial entfalten und Schlimmes verhindern.

16. SC FREIBURG (21 Punkte; 23:30 Tore): Mit dem vierten Saisonsieg beim 2:0 in Berlin hat sich der SC Freiburg eindrucksvoll zurückgemeldet. «Diesen Kampf werden wir bis zum 34. Spieltag bieten müssen», meinte Torschütze Felix Klaus. Trainer Christian Streich, weiß, wie man Stehaufmännchen auf den Platz bringt: In den vergangenen drei Spielzeiten hat er den Abstieg verhindert.  

17. HERTHA BSC (21 Punkte, 26:40 Tore): So schnell kann aus Aufbruchstimmung wieder miese Laune werden. Neu-Trainer Dardai leistet sich mit Ronny als defensiven Spielmacher einen taktischen Fehlgriff. Nur mit Euphorie und Feuereifer wird der Ex-Spieler seine Hertha nicht retten. Die Berliner spielen gegen Freiburg weit unter Bundesliga-Niveau - es wird wohl ein Kampf bis zum letzten Spieltag.

18. VFB STUTTGART (18 Punkte, 21:37 Tore): Sportdirektor Dutt muss den jüngsten übellaunigen Auftritt von Trainer Stevens verteidigen: «Menschen, die wie Huub hart arbeiten, treffen Niederlagen auch härter.» Mit Dortmund kommt am Freitagabend nicht gerade ein Aufbaugegner zum Schlusslicht. «Wir können viel reden, aber der eigentliche Impuls muss auf dem Platz kommen», meinte Dutt.

dpa