Sparkassen-Chef: Staat soll Sparern helfen

Trotz der großen Beliebtheit von Sparanlagen werfen sie praktisch keinen Ertrag für die Anleger mehr ab. Foto: Peter Kneffel
Trotz der großen Beliebtheit von Sparanlagen werfen sie praktisch keinen Ertrag für die Anleger mehr ab. Foto: Peter Kneffel

Angesichts der extremen Niedrigzinsen wird aus dem Lager der Sparkassen der Ruf nach einer staatlichen Sparprämie oder einem ähnlichen Ausgleich für Kleinanleger immer lauter. «Egal, ob in Form einer Sparprämie oder ob der Staat endlich die bestehenden Gesetze zur Vermögensbildung modernisiert: Es besteht Handlungsbedarf», sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, der «Leipziger Volkszeitung». Sparen müsse sich auch bei einem niedrigen allgemeinen Zinsniveau lohnen.

Ausgelöst durch die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Zinsen etwa für Tagesgeldkonten praktisch auf null gefallen. Trotz der großen Beliebtheit von Sparanlagen werfen sie daher praktisch keinen Ertrag für die Anleger mehr ab. Der Staat profitiert jedoch von den niedrigen Zinsen, weil er selbst fast zum Nulltarif neue Kredite aufnehmen kann. Der baden-württembergische Sparkassen-Verbandschef Peter Schneider hatte daher bereits gefordert, dass dieser Effekt auch den Sparern zugutekommt, und eine Wiederauflage des Prämiensparens ins Spiel gebracht. Die größte deutsche Sparkasse Haspa will demnächst ein eigenes Konzept für einen solchen «Lastenausgleich» vorstellen.

Eine staatliche Prämie - wie es sie heute zum Beispiel bei der privaten Riester-Rente gibt - existierte vor Jahrzehnten auch für normale Sparkonten. Fahrenschon kritisierte in der Zeitung, die derzeitige Notenbank-Politik verschärfe die Schere zwischen Arm und Reich, weil wohlhabende Investoren eher auf alternative Anlageformen ausweichen könnten. Ein Gegenmittel könnte auch die Reform des Vermögensbildungsgesetzes sein.

dpa