Led Zeppelin: "Physical Graffiti" neu aufgelegt

Led Zeppelin im Jahr 1975. Foto: Atlantic Records/Swan Songs Records/Warner Music Entertainment
Led Zeppelin im Jahr 1975. Foto: Atlantic Records/Swan Songs Records/Warner Music Entertainment

Digital remastered wird ja vieles, aber die klangliche Auffrischung eines der stärksten Rockalben aller Zeiten passiert nicht alle Tage. Nun ist es so weit: Fast auf den Tag genau 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung (24.02.1975) ist «Physical Graffiti» (Atlantic Records/Swan Songs Records/Warner Music Entertainment) neu erschienen - in diversen Versionen und mit einer Silberscheibe voller Outtakes. Verantwortlich für die Frischzellenkur ist Gitarrist und Bandgründer Jimmy Page, der den Backkatalog der legendären Gruppe liebevoll pflegt. 

Fünf aufpolierte Led-Zeppelin-Alben hat der geniale Spurensammler bereits vorgelegt. Klangtechnisch haben die wiederveröffentlichten «Physical Graffiti»-Scheiben eindeutig die Nase vorn. Page hat die Mastertapes der fertigen Platten verwendet und mehr aus ihnen rausholen kann wohl auch keiner. Zurück ins Jahr 1975: Das sechste Album der Band wurde nicht sofort als Meilenstein der Rockgeschichte gefeiert, sondern eher verhalten von der damaligen Musikpresse aufgenommen. Das konnte der Siegeszug von «Physical Graffiti» jedoch nicht aufhalten.

Nachdem bereits seit fast einem ganzen Jahr sehr wenig Musikalisches von Led Zeppelin zu hören war, zündete das Werk wie eine Rakete. Im Heimatland Großbritannien schoss es sofort nach Erscheinen auf Platz eins. In den USA wurde «Physical Graffiti» mit 16-fachem Platin ausgezeichnet. Angeblich gingen in einem New Yorker Plattengeschäft stündlich rund 300 Exemplare die Stunde über die Ladentische.

Allein das gestanzte Originalcover war ein Blickfang. Es zeigt ein typisches mehrstöckiges New Yorker Mietshaus. In dessen Fenstern werden durch das Verschieben der Hülle Figürchen aus Kunst und Kultur sichtbar.

Da kann die viel kleinerer CD-Box mit den 3 Silberscheiben gut mithalten, auch wenn sie weniger spektakulär ist. Empfehlenswert für echte Fans ist die Super Deluxe Box bestehend aus 3 CDs (das remasterte Original-Album mit Companion-Disc), 3 Vinyl-LPs, einer HD Download Card und einem 96-seitigen Booklet.

Die Doppel-LP beinhaltet alle Stilrichtungen, die diese Band zu bieten hat. Von der feinfühligen Ballade «Bron-Yr-Aur» bis hin zu monumentalen Songs wie das treibende «Trampled Under Foot» und das 8-minütige Rockfunk-Opus «Kashmir». Zu dem Song gibt es auf der Begleitscheibe einen Orchester-Mix, der sich noch rauer und fernöstlicher als das Original anhört.

Sänger Robert Plant sagte damals, «Physical Graffiti» zeige Led Zeppelin auf der Höhe ihres Könnens; eine Meinung, die auch Page teilt. Die Entstehung des superlativen Albums erklärt Plant damals eher bescheiden: «Wie immer ging es darum, einfach zusammenzukommen und Stimmungen einzufangen. Nach sechs Monaten Pause fingen wir an, alles zu spielen, was uns gerade einfiel. Auf einmal fanden wir einen Groove, der zu dem neuen Material führte», sagte Plant.

dpa