Experten sehen noch keine Wende bei RWE

RWE hat sich durch den Verkauf der Öl- und Gastochter Dea etwas Luft verschafft. Foto: Roland Weihrauch/Archiv
RWE hat sich durch den Verkauf der Öl- und Gastochter Dea etwas Luft verschafft. Foto: Roland Weihrauch/Archiv

RWE wartet weiter auf den Durchbruch. 2014 geht es laut Analysten operativ weiter bergab. Immerhin muss Firmenchef Terium wohl diesmal keine roten Zahlen verkünden.

Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE hat weiter keine Antwort auf das Wegbrechen seiner Kraftwerksgewinne. Nach Einschätzung von Analysten geht es für die Essener auch 2014 beim betrieblichen Ergebnis bergab. Anders als im Vorjahr rechnen die Experten diesmal aber nicht mit umfangreichen Abschreibungen, so dass sie unter dem Strich wieder schwarze Zahlen erwarten.

Außerdem hat RWE sich durch den vor wenigen Tagen vollzogenen Verkauf der Öl- und Gastochter Dea für rund 5,1 Milliarden Euro etwas Luft verschafft. Der Konzern legt seine Jahresbilanz an diesem Dienstag (10. März) vor. Firmenchef Peter Terium tritt dabei nach seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2021 gestärkt auf.

Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Freitag befragten Analysten rechnen mit einem Umsatzrückgang von sieben Prozent auf gut 50 Milliarden Euro. Der betriebliche Gewinn (Ebit) dürfte um mehr als 30 Prozent auf rund 4 Milliarden Euro gesunken sein. Netto erwarten die Experten einen Überschuss von gut 1,3 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte der Konzern 4,8 Milliarden Euro vor allem auf seine Kraftwerke abgeschrieben, was zu einem Verlust von knapp 2,8 Milliarden Euro führte.

Die Dividende soll wie im Vorjahr einen Euro pro Aktie betragen, hieß es nach einer Aufsichtsratssitzung in der zu Ende gegangenen Woche ohne Bestätigung durch das Unternehmen. Vor allem die an RWE beteiligten Kommunen aus Nordrhein-Westfalen, die rund ein Viertel der RWE-Aktien halten, hatten auf eine zumindest stabile Ausschüttung gedrängt. Die RWE-Dividende ist für sie eine wichtige Einnahmequelle. Allerdings ist umstritten, ob sich RWE dies überhaupt leisten kann.

Die konventionelle Stromerzeugung von RWE leidet immer stärker unter den Preisen im Großhandel, die wegen des Booms der erneuerbaren Energien unter Druck stehen. Dieser Trend hält an. Schon 2013 waren die Gewinne eingebrochen. Als Reaktion prüft RWE weitere Sparmöglichkeiten. In den ersten neuen Monaten 2014 sank die Zahl der Mitarbeiter bereits von knapp 65 000 auf 60 400.

Anders als Konkurrent Eon, der seine eigene Aufspaltung plant, will RWE aber am klassischen Geschäftsmodell festhalten und weiter praktisch in der gesamten Wertschöpfungskette der Strombranche von der Erzeugung bis zum Vertrieb präsent sein.

dpa