Rückschlag für die Hypo Real Estate vor Privatisierung

Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate muss Wertberichtigungen vornehmen. Foto: Rainer Jensen
Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate muss Wertberichtigungen vornehmen. Foto: Rainer Jensen

Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate muss sich mitten im laufenden Verkaufsprozess für ihr Kerngeschäft mit neuen Problemen auseinandersetzen: Hohe Wertber-ichtigungen auf Forderungen gegenüber der östereichischen Bad Bank Heta verhageln die Bilanz. Die mit Steuermilliarden gerettete Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) rechnet trotz eines Rückschlags in ihrer Bilanz 2014 mit einem Erfolg der geplanten Privatisierung. 

Seit dem Start des Bieterverfahrens für das HRE-Kerngeschäft Deutsche Pfandbriefbank im Februar seien Interessenbekundungen von einer Reihe von Investoren eingegangen, sagte Co-Vorstandschef Andreas Arndt in München. «Das ist gut im Rahmen der Erwartungen.» Parallel dazu werde ein Börsengang vorbereitet. Ob die Pfandbriefbank verkauft oder an die Börse gebracht werde, stehe noch nicht fest. «Wir sind angetreten, um im Rahmen der Anforderungen dem Bund Optionen zu eröffnen und das beste Ergebnis für den Steuerzahler sowie die Bank zu erreichen.» Der Bund hatte die HRE 2008 vor der Pleite gerettet und ein Jahr später verstaatlicht. Auf Druck der EU-Kommission muss das Kerngeschäft in diesem Jahr privatisiert werden.

Die Zahlen für 2014 fielen allerdings deutlich schlechter aus als erhofft. Vor Steuern verbuchte die Pfandbriefbank für 2014 nur einen Gewinn von 54 Millionen Euro statt 174 Millionen Euro. Grund sind Wertberichtigungen auf Forderungen gegenüber der österreichischen Abbaugesellschaft Heta in Höhe von 120 Millionen Euro, die die Bank am Freitagabend überraschend angekündigt hatte.

«Wir haben uns entschlossen, nicht auf einen länglichen Rechtsprozess zu warten, sondern frühzeitig und transparent zu reagieren», sagte Arndt. Die Interessenten für die Pfandbriefbank werde dies aus seiner Sicht nicht verschrecken: «Alle professionellen Investoren sind in der Lage, dieses singuläre Event richtig zu bewerten.»

Die Heta ist die Bad Bank der Skandalbank Hypo Alpe Adria. Sie hatte alle Schuldenzahlungen an Gläubiger vergangene Woche eingestellt und soll nach dem Willen des österreichischen Finanzministeriums abgewickelt werden. Die Pfandbriefbank will den Zahlungsausfall nicht hinnehmen. «Wir sind entschlossen, alle zu Gebote stehenden Rechtsmittel auszuschöpfen», kündigte  Arndt an und übte scharfe Kritik dem Vorgehen des Nachbarlandes. «Es ist schon außerordentlich, was dort passiert ist. Es geht ja nicht darum, dass man nicht zahlen kann, sondern dass man nicht zahlen will.»

Die Wertberichtigungen auf die Forderungen gegenüber der Heta überschatten auch den Erfolg der Pfandbriefbank im operativen Geschäft. Im vergangenen Jahr steigerte die Bank das Neugeschäft um fast ein Viertel auf mehr als 10,2 Milliarden Euro und damit den höchsten Wert seit der Gründung. Auch dieses Jahr rechnet die Bank mit guten Geschäften in der Finanzierung gewerblicher Immobilienprojekte. «Die Preise dürften sich weiter positiv entwickeln. Anzeichen einer Blasenbildung sind in den gewerblichen Immobilienmärkten, auf die wir abzielen, nicht zu erkennen.»

dpa