Deutsche Exporteure peilen trotz Unsicherheiten Rekordwerte an

Wachstumsimpulse erwarten die Außenhändler vor allem aus den USA, die sich deutlich schneller und besser erholt hätten als erwartet. Foto: Daniel Bockwoldt
Wachstumsimpulse erwarten die Außenhändler vor allem aus den USA, die sich deutlich schneller und besser erholt hätten als erwartet. Foto: Daniel Bockwoldt

In das Jahr 2015 sind die deutschen Außenhändler zwar schlecht gestartet. Trotz Krisen und schwacher Euro-Zone erwarten sie aber neue Spitzenergebnisse. Kritik übt der Branchenverband an der Geldpolitik der EZB. Und warnt vor der Gefahr von Währungs-kriegen. Die deutschen Exporteure peilen trotz weltweiter Krisen und anhaltender Unsicherheit neue Ausfuhrrekorde an. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband BGA mit einem Exportplus von bis zu 4,5 Prozent auf 1185 Milliarden Euro.

Die Einfuhren könnten 2015 um bis zu vier Prozent auf 954 Milliarden Euro zulegen, wie der BGA in Berlin weiter mitteilte. Der von internationalen Partnern kritisierte Außenhandelsbilanzüberschuss Deutschlands werde damit auf 231 Milliarden Euro weiter steigen. Trotz neuer Höchstwerte im Außenhandel lähme wachsende Unsicherheit die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und gefährde damit den Erfolg von morgen, warnte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner.

Ein schwacher Euro zum US-Dollar sei nur auf den ersten Blick für eine Exportnation wie Deutschland erfreulich. Deutschland sei aber auch einer der weltgrößten Importeure. Ohne die niedrigen Rohstoffpreise würde der schwache Euro tiefe Spuren in der Importrechnung hinterlassen und somit auch Verkaufspreise im Export erhöhen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) habe mit ihrer Geldpolitik «eine Tür geöffnet, hinter der die Gefahr eines Währungskrieges lauert», warnte Börner. «Dieser Schritt zerstört zudem das notwendige weltweite Vertrauen in eine stabile Währung und gefährdet den Zusammenhalt in Europa.» Andere Notenbanken träfen Maßnahmen, um ihre Heimatwährungen für Exporte «günstig» zu halten: Tragisch daran sei, dass diese Politik der EZB nicht einmal den Krisenländern helfen werde. Geldpolitik könne nicht Reformen ersetzen.

«Der Ausgang der Griechenlandfrage bleibt zumindest in den kommenden Monaten und wohl auch darüber hinaus völlig offen - mit allen unabsehbaren negativen, aber vielleicht auch positiven Folgen für die Eurozone», sagte Börner. Zudem kritisierte er, Frankreich und Italien legten nach wie vor zu wenig Reformeifer an den Tag.

Wachstumsimpulse erwarten die Außenhändler vor allem aus den USA, die sich deutlich schneller und besser erholt hätten als erwartet. Die chinesische Wirtschaft werde zwar schwächer wachsen, dafür aber auf hohem und stabilem Niveau.

Die Ausfuhren nach Russland brachen im vergangenen Jahr um 18,1 Prozent ein und in die Ukraine um ein Drittel (-33,1 Prozent). Die mangelnden Investitionen gepaart mit dem Rubelverfall wirkten sogar schwerer als die Sanktionen im Zuge des Ukraine-Konflikts, hieß es. Das Vertrauen in die russische Regierung und das wirtschaftliche Umfeld seien zerrüttet. Gerade deshalb müsse die Bundesregierung im Bestreben nach einer friedlichen Lösung festhalten.

In das neue Jahr sind die deutschen Exporteure schwach gestartet. Im Januar führten sie nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 2,1 Prozent weniger aus als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug das Exportminus 0,6 Prozent.

dpa