Sting und Paul Simon gemeinsam auf Tour

vSting (l) und Paul Simon machen gemeinsame Sache. Fotos: Ennio Leanza/Laurent Gillieron Foto: ENNIO LEANZA/LAURENT GILLIERON
vSting (l) und Paul Simon machen gemeinsame Sache. Fotos: Ennio Leanza/Laurent Gillieron Foto: ENNIO LEANZA/LAURENT GILLIERON

Seit rund 25 Jahren wohnen sie im selben Apartment-Block in New York, und ja, man kann sagen: Sie sind Freunde. Zusammen gesungen haben Sting und Paul Simon aber erst vor zwei Jahren zum ersten Mal, bei einer Benefiz-Veranstaltung. «The Boxer» und «Fields of Gold» waren die ersten und zunächst einzigen Songs im Duett. «Das war schon ziemlich gut», sagte Simon damals. Damit war die Idee geboren, aber es dauerte dann doch noch eine Weile. Seit Frühjahr 2014 sind die beiden Superstars nun gemeinsam auf Tour. Am Montag (16. März) kommen sie zu ihrem ersten gemeinsamen Deutschland-Konzert nach Berlin. (28.3. München, 1.4. Wien)

Superstars? Es ist sicher nicht böse gemeint, wenn man wie das US-Magazin «Rolling Stone» feststellt, dass beide für sich und solo die ganz großen Hallen wohl nicht mehr füllen würden. «Geschäftlich macht es jedenfalls Sinn», schreibt der «Rolling Stone». Musikalisch aber auch, wenn man den Kritiken der bisherigen Welttour folgt.

Die beiden stammen nicht nur aus zwei verschieden Kontinenten, der Nordengländer Sting, und Paul Simon aus Newark, New Jersey, Folkrocker der eine, New-Waver der andere, sie trennt auch ein beachtlicher Altersdurchschnitt. 63 und 73, ältere Männer jedenfalls. Finanziell nötig haben sie ihr Projekt «On Tour Together» sicher nicht, auch wenn Sting gerade mit seinem Musical «The Last Ship» am Broadway gescheitert ist.

Als Gordon Matthew Thomas Sumner Ende der 70er Jahre die ersten Hits mit seiner Band «The Police» feiern konnte, «Roxanne» etwa und «Message In A Bottle», da hatte Paul Simon sein erstes Leben als Weltstar schon hinter sich. Simon and Garfunkel hatten 1966 mit dem Album «Sounds Of Silence» Popgeschichte geschrieben. Es folgten «Mrs. Robinson», «The Boxer», «Bridge Over Troubled Water», und 1972 die erste Trennung des Duos.

Art Garfunkel wollte eine Solokarriere als Schauspieler, aber auch als Sänger, man erinnert sich an «Bright Eyes», aber besser gelungen ist die zweite Phase der Laufbahn dann doch Paul Simon. Für sein Album «Graceland» (1986) mit afrikanischen Musikern erhielt er zwei Grammys.

Legendär war fünf Jahre zuvor noch einmal das gemeinsame Konzert von Simon and Garfunkel vor 500 000 Zuschauern im New Yorker Central Park. Art Garfunkel hat dieses Duo mit seiner Stimme geprägt, und auch ein bisschen Richtung Kitsch geschoben. Dass nun plötzlich Sting im Duett mit Paul Simon die hohen Töne übernimmt, etwa bei «The Boxer», wird ihm kaum gefallen.

Und doch: Auch Garfunkel ist wieder musikalisch unterwegs, und auch er kommt in diesen Tagen nach Deutschland. Jahrelang hatten ihn Stimmband-Probleme geplagt, aber seit 2014 ist er wieder auf Tour: «An Intimate Evening With Art Garfunkel» heißt das Programm. Am 17. März spielt er in der Münchner Muffat-Halle, die 1300 Plätze sind bereits ausverkauft. (19. März Hamburg).

Natürlich gibt Sting bei den Konzerten mit Paul Simon nicht den Garfunkel. Jeder der Weltstars hat ein paar Dutzend eigene Songs, von denen das Publikum möglichst viele hören möchte. Und dann singt der eine die Hits des anderen, Sting etwa das großartige «America» und Simon «Fragile».

Vor allem aber es wird spannend sein zu sehen, wie die beiden Bands zusammengewachsen sind auf dieser Tour, die nun schon über ein Jahr geht. Und wie die beiden großen Stimmen der Popgeschichte zusammen finden, bei ein paar gemeinsamen Stücken zumindest.       

dpa