Telekom-Firmen setzen auf Service für vernetzte Wirtschaft

Telekom-Zentrale in Bonn. Die Konzern präsentierte ein ambitioniertes Programm, das verschiedene Aspekte der Digitalisierung abdecken soll. Foto: Oliver Berg/Archiv
Telekom-Zentrale in Bonn. Die Konzern präsentierte ein ambitioniertes Programm, das verschiedene Aspekte der Digitalisierung abdecken soll. Foto: Oliver Berg/Archiv

Die Deutsche Telekom will mehr sein als ein Netzbetreiber. Auf der CeBIT präsentiert der Konzern einen Plan, der ihn zum Service-Anbieter im «Internet der Dinge» machen soll. Die Deutsche Telekom will sich als Dienstleister für die vernetzte Industrie neu erfinden. Der einstige Telefon-Monopolist kündigte auf der IT-Messe CeBIT in Hannover ein ambitioniertes Programm an, das verschiedene Aspekte der Digitalisierung abdecken soll. 

So will die Telekom über ein Bündnis mit dem Software-Konzern SAP mehr Gewicht bei Standards für die Digitalisierung der Industrie bekommen. Plattformen für Maschinen-Vernetzung und Daten-Auswertung sollen den Telekom-Riesen zur Anlaufstelle für den Mittelstand machen. «Wir wollen, dass Deutschland - und besser noch Europa - mit einer Stimme sprechen, wenn es um Standards für das Industrie-Internet geht», sagte der Chef der Dienstleistungstochter T-Systems, Reinhard Clemens, am Sonntag zum Auftakt der Messe. Das Konsortium mit SAP stehe anderen Unternehmen offen. Weltweit - und auch in Deutschland - gibt es bereits mehrere Gruppen, die Standards für die Vernetzung beeinflussen wollen.

Insgesamt gebe es bei der Digitalisierung fünf zentrale Punkte: Standards setzen, Plattformen bauen, Daten analysieren, Sicherheit bieten, Konnektivität über die Netze herstellen.

Deutsche Unternehmen seien heute beim Maschinen- und Anlagenbau an vielen Stellen Weltmarktführer, sagte Clemens. Experten warnen aber schon lange, dass diese Führungsposition mit der voranschreitenden Digitalisierung in Frage gestellt werden könnte. Mit der Vernetzung von Maschinen und Geräten werden Dienste auf Grundlage der erhobenen Daten immer wichtiger.

Die Telekom will als Plattform für die vernetzte Technik eine «Cloud der Dinge» anbieten. Zunächst seien damit nur Fahrzeuge verbunden worden, sagte Clemens. Jetzt werde auch die Anbindung aller möglichen Alltagsgegenstände vom Fahrrad bis zum Koffer angeboten. Für den Mittelstand soll es ein «Industrie-4.0-Paket» geben, mit dem Betriebe ihre Maschinen schnell vernetzen und die Fertigung überwachen können.

Bei Privatkunden sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen will die Telekom zudem mit einem kostenlosen Software-Sicherheitspaket punkten. Dazu gehören ein Antiviren-Programm des Anbieters Avira sowie eine Anwendung für verschlüsselte Internet-Verbindungen über sogenannte VPN-Tunnel der Firma Steganos. Die Telekom-Tochter Strato steuert eine Online-Festplatte bei. Zudem gibt es ein Programm, das Daten verschlüsselt, bevor sie in Cloud-Speicher hochgeladen werden.

Das Softwarepaket soll im zweiten Quartal auf einer Telekom-Website heruntergeladen werden können. Eine Bezahlversion mit mehr Funktionen sei ebenfalls geplant.

dpa