Löw's EM-Aufbruch: Treue zu Poldi

Joachim Löw stärkt Lukas Podolski den Rücken. Foto: Markus Gilliar
Joachim Löw stärkt Lukas Podolski den Rücken. Foto: Markus Gilliar

Kein Spieler kam unter Löw im DFB-Team häufiger zum Einsatz als Podolski. Und der Bundestrainer wird auch beim Länderspielstart 2015 an dem Weltmeister festhalten.

Prominente Rückkehrer werden im Aufgebot gegen Australien und Georgien ebenfalls erwartet. Nach vier Monaten Winterpause tritt Joachim Löw wieder als Fußball-Nationaltrainer in Aktion - und die Nominierung seines Premieren-Kaders 2015 könnte erste EM-Fingerzeige liefern. Käpt'n Schweinsteiger kehrt zurück, der «ewige Poldi» darf an Bord bleiben. Und der große Verletzungspechvogel Holger Badstuber darf sein Comeback im Kreise der Weltmeister feiern. 

Eine der Kernfragen lautet aber: Wieviele der gefeierten Champions von Brasilien werden auch noch bei Löws EM-Aufbruch im neuen Jahr dabei sein? Ausgerechnet das vermeintliche Auslaufmodell Podolski erhielt vom Bundestrainer bereits vor der Bekanntgabe des Aufgebotes für das Testspiel in Kaiserslautern gegen Australien (25. März) und die wichtige EM-Qualifikationspartie in Tiflis gegen Georgien (29. März) an diesem Freitag öffentlich eine Einladung ausgesprochen. Löw steht zumindest zum Jahresauftakt weiter treu zu dem 29 Jahre alten Weltmeister, der bei Inter Mailand auf der Suche nach der Form ist und den er am vergangenen Wochenende in Italien besucht hatte.

«Er hat immer noch unser Vertrauen und wir hoffen, die Tage bei uns geben ihm Aufwind und Kraft», sagte Löw der «Bild»-Zeitung. «Die Nationalelf war immer ein Halt für Lukas. Ich denke, dass er jetzt auch mal unsere Unterstützung benötigt, die hat er sich verdient», begründete der Bundestrainer den Sonderstatus.

Löw und Podolski - das ist eine spezielle Trainer-Spieler-Beziehung. Als Löw 2004 beim DFB anfing, war Poldi gerade Nationalspieler geworden. Seit fast elf Jahren arbeiten sie zusammen. Keinen Spieler setzte Löw im DFB-Team häufiger ein als den 121-maligen Nationalspieler Podolski (89 Spiele/34 Tore). Nicht zuletzt Löw hatte Podolski zum vorzeitigen Abschied beim FC Arsenal gedrängt. Da wäre es überraschend, wenn der Bundestrainer ihn gerade jetzt fallenließe.

«Er ist jetzt seit über zehn Jahren bei der Nationalelf dabei. Er hat immer volles Engagement für Deutschland gezeigt, nie Länderspiele abgesagt, hat im Training und den Spielen immer alles gegeben. Das hat auch einen Wert für mich», erklärte Löw den Poldi-Bonus.

Dass dieser auch bis zum EM-Turnier 2016 in Frankreich reichen wird, ist damit nicht gesagt. Anders als beim einstigen Poldi-Kumpel Bastian Schweinsteiger, der erstmals nach seiner Beförderung zum Kapitän das deutsche Team in der kommenden Woche auch auf dem Spielfeld anführen kann. Seit dem WM-Finale gegen Argentinien konnte der Bayern-Profi kein Länderspiel mehr bestreiten.

Der FC Bayern wird auch auf dem Weg zur EM das Gerüst der Nationalmannschaft stellen. Nicht nur Schweinsteiger, auch Holger Badstuber steht nach fast zweieinhalb Jahren vor dem DFB-Comeback. Der Dortmunder Ilkay Gündogan könnte trotz fehlender Bestform ebenfalls nach langer Abwesenheit in den Elitekreis zurückkehren.

«Wir haben eine Mannschaft, die ein bisschen im Umbruch ist», bekannte Löw, der persönlich mit seiner Vertragsunterschrift für Kontinuität bis zur nächsten WM 2018 in Russland gesorgt hat. Die ersten zwei von insgesamt zehn Länderspielen 2015 sollen den weiteren Weg weisen, sagte Löw: «Es ist die Aufgabe, ein neues Team zu formen, mit einigen neuen Reizen und neuen Ideen.» Aber auch mit langjährigen Weggefährten wie Schweinsteiger oder Podolski.

dpa