Mindestlohn bremst ungleiche Bezahlung von Frauen

Der Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus weiterarbeiten müssten, um rechnerisch auf das durchschnittliche Jahresgehalt eines Mannes zu kommen. Foto: Maurizio Gambarini/Archiv
Der Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus weiterarbeiten müssten, um rechnerisch auf das durchschnittliche Jahresgehalt eines Mannes zu kommen. Foto: Maurizio Gambarini/Archiv

Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern in Deutschland werden nach Ansicht von Experten durch den Mindestlohn geringer werden. «Wenn der Mindestlohn eingehalten wird, werden Frauen davon profitieren, weil eben der größere Teil derjenigen, die unter 8,50 Euro verdient haben, Frauen waren», sagte Christina Klenner vom Wirtschafts- und Sozial-wissenschaftlichen Institut der gewerkschafts-nahen Hans-Böckler-Stiftung der Deutschen Presse-Agentur. Auch Hermann Gartner vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet einen solchen Effekt. Wie stark er tatsächlich ausfallen werde, könne man aber noch nicht sagen, betonte er.

Frauen verdienen nach wie vor viel weniger als Männer. Auf diesen Missstand soll der Equal Pay Day an diesem Freitag hinweisen. In Deutschland erhielten Frauen im vergangenen Jahr im Schnitt 22 Prozent weniger pro Stunde.

Die Berechnung stützt sich allerdings allein auf den durchschnittlichen Stundenlohn. Dem Statistischen Bundesamt zufolge liegt der Lohn von Frauen bei ähnlicher Tätigkeit und Qualifikation im Schnitt sieben Prozent unter dem von ihren männlichen Kollegen.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) setzt bei ihrem geplanten Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen auf die Unterstützung von Angela Merkel. Sie gehe davon aus, die Kanzlerin auf ihrer Seite zu haben, sagte Schwesig am Freitag im ZDF-«Morgenmagazin». Noch dieses Jahr solle das Gesetz auf den Weg gebracht werden. «In dieser Legislatur muss es kommen.»

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sei zwar bereits gesetzlich vorgeschrieben, in der Praxis gebe es aber Lohnunterschiede von Frauen und Männern von 22 Prozent, sagte die SPD-Politikerin im rbb-Inforadio. Die Politik habe zu lange zugeschaut, jetzt müsse gehandelt werden, fügte sie anlässlich des Equal Pay Day am Freitag hinzu, an dem weltweit auf unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern hingewiesen wird. Am Nachmittag ist zu dem Thema eine Bundestagsdebatte geplant.

dpa