Kräftige Konjunktur sorgt für Schub auf dem Arbeitsmarkt

Forscher gehen von einem starken Rückgang der Arbeitslosenzahlen aus. Foto: Oliver Berg
Forscher gehen von einem starken Rückgang der Arbeitslosenzahlen aus. Foto: Oliver Berg

Noch vor einigen Monaten überwog die Skepsis - inzwischen macht sich auch bei Arbeits-marktforschern Zuversicht breit. Sie rechnen in diesem Jahr im Schnitt mit 110 000 Jobsuchern weniger. Erwerbslose werden wieder stärker von neu geschaffenen Stellen profitieren. Der wieder rund laufende Konjunkturmotor wird nach jüngsten Forscher-Prognosen in diesem Jahr aller Voraussicht nach für einen kräftigen Schub auf dem Arbeitsmarkt sorgen. 

Die Zahl der Arbeitslosen werde im Jahresschnitt um rund 110 000 auf 2,79 Millionen sinken, prognostizierte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Montag in Nürnberg. Die IAB-Ökonomen unterstellen dabei ein Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent im laufenden Jahr. Bislang war die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) wegen der zunächst geringeren Wachstumsraten für 2015 lediglich von einem Rückgang um 23 000 ausgegangen.

Anders als in den Vorjahren dürften von dem Konjunkturaufschwung auch Hartz-IV-Arbeitslose wieder etwas stärker profitieren. Nach den IAB-Prognosen wird ihre Zahl im Schnitt um gut 50 000 zurückgehen (2014: minus 16 000), während der Rückgang der Kurzzeitarbeitslosen bei rund 60 000 liegen dürfte (2014: minus 36 000).

Auch auf der Beschäftigungsseite rechnen die Nürnberger Ökonomen mit einem anhaltenden Aufwärtstrend - wenn auch nicht mehr mit der Dynamik der Vorjahre. Die Zahl der Erwerbstätigen werde in diesem Jahr um rund 350 000 auf rund 43 Millionen steigen.

Bei den regulären Jobs mit Sozialversicherungspflicht rechnet das IAB sogar mit einem Anstieg um 540 000 auf den Rekordwert von 30,74 Millionen. «Eine besondere Rolle spielt hierbei die Teilzeitbeschäftigung, die einen beständigen und deutlichen Aufwärtstrend aufweist», betonen die Arbeitsmarktforscher.

Neue Stellen werden nach der IAB-Frühjahrsprognose vor allem im öffentlichen Dienst sowie im Erziehungs- und Gesundheitswesen geschaffen. «Auch Wirtschaftsbereiche, die vom Mindestlohn besonders betroffen sind, bauen weiterhin Beschäftigung auf», betonte der Leiter des IAB-Forschungsbereichs «Prognosen und Strukturanalysen», Enzo Weber.

Schon diese Entwicklung deute daraufhin, dass in diesem Jahr von der Mindestlohnregelung «insgesamt keine entscheidenden negativen Effekte» ausgehen werden, schätzt das Institut. Mit Arbeitsplatzverlusten rechnet das IAB allenfalls in Ostdeutschland; auch in der Gastronomie und im Einzelhandel könnten Stellen wegfallen. Dabei seien wahrscheinlich vor allem Minijobber betroffen. In diesem Bereich rechnet das IAB mit deutlich sinkenden Stellenzahlen.

dpa