Solarworld will nach Krise durchstarten

Solarworld will beim Absatz die Marke von einem Gigawatt übertreffen und dabei auch operativ wieder schwarze Zahlen schreiben. Foto: Oliver Berg
Solarworld will beim Absatz die Marke von einem Gigawatt übertreffen und dabei auch operativ wieder schwarze Zahlen schreiben. Foto: Oliver Berg

Aktionärsschützer küren den Solarkonzern zum «größten Kapitalvernichter 2014». Doch für Firmengründer Asbeck ist das Vergangenheit. Er sieht große Wachstumschancen in den USA und rechnet in diesem Jahr mit kräftigem Wachstum. Deutschlands größter Solarkonzern Solarworld ist nach der existenzbedrohenden Krise der vergangenen Jahre wieder auf Wachstumskurs. Firmengründer und Groß-aktionär Frank Asbeck sagte, der Konzern erwarte 2015 eine Umsatzsteigerung von mindestens 25 Prozent auf mehr als 700 Millionen Euro. 

Erstmals wolle das Unternehmen beim Absatz die Marke von einem Gigawatt übertreffen und dabei auch operativ wieder schwarze Zahlen schreiben. Rückenwind bekommt der in den vergangen Jahren von der Billig-Konkurrenz aus China gebeutelte Bonner Konzern dabei vom Solarboom in den USA und vom schwachen Euro. Das Unternehmen werde in diesem Jahr voraussichtlich mehr als die Hälfte seiner Produktion in den USA verkaufen, sagte Asbeck. Doch auch in Europa will der Konzern Absatz und Marktanteil steigern.

Größter europäischer Absatzmarkt bleibe voraussichtlich Deutschland, obwohl hier die Installation neuer Solaranlagen aufgrund der sinkenden Förderung in den vergangenen Jahren dramatisch eingebrochen sei. Für das geplante Absatzwachstum will der Konzern seine Produktionskapazitäten in Deutschland und den USA weiter vergrößern.

Der Start ins Geschäftsjahr 2015 verlief Asbeck zufolge gut. Das Unternehmen habe seine Absatzmenge im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 30 Prozent gesteigert.

Die Schatten der Vergangenheit lassen Solarworld allerdings noch nicht los. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kürte das einstige Vorzeigeunternehmen am Donnerstag zum «größten Kapitalvernichter» unter den Aktienunternehmen. Kein anderes solventes Unternehmen habe 2014 so viel Kapital seiner Aktionäre verbrannt. Die Aktie des Bonner Unternehmens, das nur knapp einer Insolvenz entronnen ist, verlor laut DSW allein 2014 fast 82 Prozent an Wert, seit 2010 ging der Kurs um 99,5 Prozent in den Keller.

Doch sieht Asbeck das Unternehmen nach dem Kapital- und Schuldenschnitt im Frühjahr 2014 wieder auf gutem Weg. Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern seinen Umsatz um 26 Prozent auf 573 Millionen Euro. Unter dem Strich wies das Unternehmen einen Gewinn von 464 Millionen Euro aus. Dies war allerdings zu einem großen Teil auf Sondereffekte und Bilanzgewinne aus der Übernahme der Solaraktivitäten von Bosch zurückzuführen. Operativ will das Unternehmen erst in diesem Jahr wieder ein positives Ergebnis erreichen.

dpa