Greatful Dead: Zum Abschied das Beste

The Grateful Dead hielten die Ideale der Hippies lebendig. Foto: Arista Records
The Grateful Dead hielten die Ideale der Hippies lebendig. Foto: Arista Records

Wer Konzertplakate, T-Shirts, Schriftstücke und die bekannten Totenkopf-Symbole von Grateful Dead sehen möchte, der muss zur Universität UC Santa Cruz pilgern, der die Hippies vor sieben Jahren ihr gesamtes Archiv überließen. Wem das zu weit ist, der kann sich auch einfach im Internet durch das «Greatful Dead Archive» klicken. Wer sich von der Kultgruppe persönlich verabschieden will, muss im Juli nach Chicago, wo die Band zum 50-jährigen Bühnenjubiläum nach einer Pause von 20 Jahren ihre letzten drei Konzerte geben will - das soll es dann endgültig gewesen sein.

Warten muss man noch auf die von Meister-Regisseur Martin Scorsese («Taxi Driver») produzierte Dokumentation. Wer aber einfach nur nochmal die Musik der Dead hören will, der kann jetzt zur 2-CD-Kompilation «The Best Of Grateful Dead» greifen und sich rauschhafte zweieinhalb Stunden lang treiben lassen.

Die Musik von Grateful Dead verbindet Elemente von Rock, Bluegrass und Folklore. Zu ihren Hits gehören Songs wie «Casey Jones» (1970), allerdings mochte damals nicht jede Radiostation das Lied spielen, da darin das Wort «Kokain» in einer angeblich verherrlichenden Weise vorkam. Aber das ist natürlich Unsinn, wie man aus den Liner-Notes erfährt, die jeden der 32 Songs näher erläutern. «Casey Jones» wurde einer der populärsten Dead-Songs, der auch von nicht eingefleischten Deadheads wiedererkannt wurde.

Mitte der 60er Jahre in San Francisco gegründet, bildete der Rock der Grateful Dead die Soundkulisse für die Drogen-Trips der Blumenkinder. Noch Jahrzehnte später rückte die Polizei in Bataillonsstärke bei Dead-Konzerten an, um Rauschgifthandel zu unterbinden.

Rauschhaften Exzessen waren auch die Band-Mitglieder nicht abgeneigt - und mussten das teilweise mit einem frühzeitigen Tod bezahlen. Ron «Pipgen» McKernan starb an Leberzirrhose, Brent Hydland an einer Überdosis und Kult-Gitarrist Jerry Garcia 1995 in einem kalifornischen Drogentherapiezentrum an Herzversagen. Danach lösten sich Grateful Dead auf - und kommen jetzt zu einem Kurz-Comeback zurück.

Von Anfang an wurden Grateful Dead von einer treuen Fangemeinde begleitet. Sogenannte Deadheads zogen mit der Kult-Band von einem Auftritt zum nächsten, die von den Grateful Dead häufig in Eigenregie veranstaltet wurden. Und ein großer Familientross, manchmal bis zu 70 Personen, war auch immer dabei. Hier verweigerte eine Band sich ganz bewusst den Regeln des Marktes und hielt das Hippie-Ideal auch nach dem verheerenden Altamont-Konzert der Rolling Stones, das die Ära von Love & Peace abrupt beendete, weiter lebendig.

Auch wenn Grateful Dead allein in den USA über 18 Millionen Alben verkauft haben sollen, es waren doch die ausufernden Konzerte mit weit ausgewalzten Songs, die einem Trip ähnlich sein konnten und den Dead-Mythos zementierten.

«Terrapin Station» ist solch ein Progressive-Rock-Monster, das sich über 16 Minuten heranschleicht. Auch wenn nicht alle Deadheads davon begeistert waren - zu glatt und überproduziert sei «Terrapin Station» geworden. Egal.

Und das war auch noch nicht alles: Kurz vor Ladenschluss werden Robert Hunter und der 1995 verstorbene Jerry Garcia im Juni in die Songwriter's Hall of Fame aufgenommen.

dpa