"Duets": Zwiegesang mit Van Morrison

Alte Songs in neuem Gewand: Van Morrison. Foto: Sony Music
Alte Songs in neuem Gewand: Van Morrison. Foto: Sony Music

George Ivan Morrison, der Altmeister nordirischen Tiefgangs, hat sich in sein umfangreiches Songbook versenkt und mit «Duets: Re-Working The Catalogue» ein mächtig schönes Stück Musik abgeliefert. R&B, Jazz und Blues vom Feinsten. Für das Album hat Van Morrison einiges ausgewählt und ausgewählte Kollegen auswählen lassen. Willige hätte es für drei Alben genug gegeben, heißt es. Eingespielt wurden die Duette im Laufe des Jahres 2014 zu verschiedenen Gelegenheiten, wann immer es mit einem der Künstler möglich war. 

Diese Selektion 16 neu arrangierter Stücke, die nicht zu seinen bekannteren Songs zählen, gibt «Old Blues Eyes» mit den exquisiten Partnern auf «Duets» zum Besten. In einem Interview zur CD zeigte sich der Nordire altersweise: «Bis ich 40 war, wusste ich nichts. Je älter man wird, umso mehr realisiert man, wie wenig man weiß.» Nun kann er ja auch auf weitere drei Jahrzehnte Erfahrung zurückblicken und diese Worte mit einiger Gelassenheit aussprechen. Bald 70 ist er aber bei Weitem nicht der Senior der Duette: Der legendäre P.J. Proby, in den 60ern heißer Bühnen-Act, erblickte als James Marcus Smith 1938 das Licht der Welt.

«Whatever Happened To P.J. Proby» ist daher auch der unterhaltsamste Titel, denn der Besungene kann sich erneut dazu äußern: P.J. Proby ist noch nicht vergessen! Der erste aber, der für eine Session zur Verfügung stand, war der im Sommer vergangenen Jahres verstorbene Bobby Womack. So wurde der kräftige Opener «Some Peace Of Mind» eine der letzten Aufnahmen des großen Soul-Musikers.

Auch die weiteren Titel sind prominent besetzt. Mit Gospel-Legende und Bürgerrechtlerin Mavis Staples zusammen singt Morrison «Lord, If I Ever Need Someone». Den vielseitigen Blues-and-roots-Master Taj Mahal kennt er aus den 70ern. Die Stimmen der beiden schottern bei «How Can A Poor Boy» heftig über den groben Kies aus ihren Kehlen. Und weil Morrison unbedingt etwas mit der Band von George Benson machen wollte wurde «Higher Than The World» ein Stück Funk.

«Rough God Goes Riding» ist ein sehr intensiver Titel, den Van Morrison mit seiner Tochter Shana zelebriert; es ist nicht das erste Duett mit ihr. Mit «Carrying A Torch» gibt der Barde der begnadeten Clare Teal eine kleine Bühne. Sie hat mehr Aufmerksamkeit verdient. Ein weiteres Highlight der CD ist der Zwiegesang «Real Real Gone» mit Michael Bublé und Big Band. Der Kanadier ist bekennender Fan von Van.

Zur erlesenen Schar der Duett-Partner Van Morrisons gesellen sich noch Stevie Winwood mit «Fire In The Belly», Joss Stone, die bei «Wild Honey» ein wenig überdreht, sein alter R&B-Kumpel Georgie Fame, mit dem der Belfaster auf «Get On With The Show» beharrt. Und Als vokal starker Konterpart stellt sich dann Gregory Porter beim Wahltitel «The Eternal Kansas City» heraus.

Zwar aus Schottland aber ein Seelenverwandter überrascht Mark Knopfler, dessen typisches Gitarrenspiel durchklingt bei «Irish Heartbeat». Simply-Red-Kopf Mike Hucknall wusste ganz genau, dass er «Streets Of Arklow» singen wollte. Natalie Cole bringt mit «These Are The Days» Blues in die Compilation. Und Chris Farlowe bringt es auf den Punkt: «Born To Sing».

dpa