Für mehr Wir-Gefühl: Teambuilding-Aktionen im Überblick

Immer schön die Balance halten: Im Hochseilgarten müssen Mitarbeiter in luftiger Höhe Hängebrücken und andere Hürden überwinden. Foto: jochen-schweizer.de
Immer schön die Balance halten: Im Hochseilgarten müssen Mitarbeiter in luftiger Höhe Hängebrücken und andere Hürden überwinden. Foto: jochen-schweizer.de

Wie aus einem Haufen bunt zusammen-gewürfelter Mitarbeiter eine schlagkräftige Abteilung machen? Eine Teambuilding-Aktion muss her. Das Angebot reicht vom Seifenkisten-Rennen bis zum Survival-Camp. Stimmt die Chemie im Team, läuft es auch mit der Arbeit rund. Doch wie schaffen Arbeitgeber es, einer Abteilung mehr Wir-Gefühl zu vermitteln? Hierfür gibt es inzwischen ein breites Angebot an Aktionen. Einige Ideen im Überblick:

Survival-Training

Die Idee: Wie mache ich ein Feuer? Wie baue ich aus einer Plane ein Zelt? Wie behalte ich im Wald die Orientierung? 

Solche Dinge lernen Berufstätige bei einem Outdoortraining. Zurück zur Natur ist hier das Motto. Würmer essen gehört aber nicht dazu. «Das ist kein Dschungelcamp», erklärt Janina Bartz von der Eventmanufaktur Berlin. Das bringt es: Zum einen kann der Wechsel vom Schreibtisch ins Grüne für frischen Wind sorgen. Schreibtischtäter müssen sich einmal in ungewohnter Umgebung beweisen. Damit es dabei gemütlich wird, müssen alle mit anpacken. «Das funktioniert nur als Team», sagt Bartz. Wenn die Gruppe nicht frieren will, darf sich zum Beispiel keiner zu schade sein, Holz zu sammeln. Das zeigt: Für den gemeinsamen Erfolg ist jeder auf den anderen angewiesen.

Das Richtige für: Alle, die früher gern bei den Pfadfindern waren oder gewesen wären. Auf den häuslichen Komfort zu verzichten, gefällt aber nicht jedem und führt an Grenzen.

GPS-Schnitzeljagd

Die Idee: Die Mitarbeiter teilen sich in Teams auf und gehen mit Hilfe von GPS-Daten auf Schatzsuche. Bei den angegebenen Geodaten gilt es, den nächsten Hinweis zu finden und Rätsel zu knacken, um weiterzukommen. Wer als Erster den Schatz findet, hat gewonnen.

Das bringt es: So ein Wettbewerb weckt den Ehrgeiz der Mitarbeiter, erklärt Bartz. Dabei können sich neue Strukturen bilden: Auch der Azubi kann sich einbringen, wenn er eine gute Idee für die Lösung eines Rätsels hat. Das macht Mut, auch später Initiative zu zeigen.

Das Richtige für: So eine Aktion ist nicht nur etwas für Nerds und Technikfreaks, sagt Bartz. Der Erfolg ist aber wetterabhängig: Bei Regen macht es nur halb so viel Spaß, draußen stundenlang auf Schatzsuche unterwegs zu sein.

Klettern im Hochseilgarten

Die Idee: Im Hochseilgarten müssen Mitarbeiter in luftiger Höhe Hängebrücken und andere Hürden überwinden. Angst braucht keiner zu haben: Teilnehmer sind an Seilen gesichert. Ans Ziel kommt die Gruppe aber nur mit Körperbeherrschung und effektivem Krafteinsatz, erklärt Jochen Schweizer von der gleichnamigen Eventfirma. Dabei ist eine Mischung aus Konzentration, Mut und Geschicklichkeit nötig.

Das bringt es: Die Teams lernen, Widerstände abzubauen und ihre eigenen Ängste zu kontrollieren, erklärt Schweizer. Das stärkt Teilnehmer für den Arbeitsalltag.

Das Richtige für: alle, die hoch hinaus wollen. Und für jene, die Indiana Jones mögen und auch mal den Abenteurer spielen möchten.

Eine Band gründen

Die Idee: Einmal zum Rockstar werden? Davon träumen viele. Bei dieser Aktion der Erlebniswelten Gruppe können sich Mitarbeiter einen Tag lang als Musiker versuchen. Sie gründen eine Band und bekommen von Coaches die wichtigsten Griffe an ihren Instrumenten gezeigt. Am Ende gibt es ein Konzert - und bestenfalls jubeln die ersten Fans.

Das bringt es: Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente sollen Mitarbeiter ein besseres Verständnis für die Aufgaben- und Rollenverteilung im Team bekommen. Und durch den Spaß an der gemeinsamen Sache wächst die Gruppe den Angaben nach enger zusammen.

Das Richtige für: Auch Unmusikalische können hier heimliche Talente entdecken. Ist ebenfalls für größere Gruppen geeignet.

Kochen

Die Idee: Teamgeist geht durch den Magen - das ist die Idee beim gemeinsamen Kochen. Dabei bereiten Mitarbeiter ein mehrgängiges Menü zu und teilen sich die Aufgaben. Anschließend wird gegessen, was alle zusammen zubereitet haben.

Das bringt es: Der eine schneidet das Gemüse, während der Kollege den Kochlöffel schwingt - beim Kochen erfüllt jedes Teammitglied eine Aufgabe und trägt so dazu bei, dass am Ende ein Menu entsteht, erläutert Jochen Schweizer. Das fördere nicht nur den Teamgeist, sondern auch die Kommunikation untereinander.

Das Richtige für: eine Tagung oder die Weihnachtsfeier.

Seifenkistenrennen

Die Idee: Zuerst wird gehämmert und geschraubt: Aus Holz und anderen Materialien müssen Mitarbeiter Seifenkisten bauen. Dann startet das Rennen, bei einigen Anbietern sogar inklusive Stopp in einer Boxengasse mit Fahrer- und Reifenwechsel. Nicht nur Fahrkönnen zählt - bei der Agentur Teamgeist zum Beispiel messen sich auch Konstruktions- und Designteams.

Das bringt es: Der Arbeitsalltag vieler Berufstätiger ist von der digitalen Welt geprägt, erklärt Jochen Schweizer. Da ist es eine willkommene Abwechslung, mal etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen. Wie gut das Zusammenspiel dabei lief, kann man anschließend beim Rennen gleich testen.

Das Richtige für: frisch zusammengestellte Teams, die sich beim gemeinsamen Schaffen kennenlernen können.

Ein Floß bauen

Die Idee: Seifenkisten sind etwas für Kinder? Es geht auch eine Nummer größer: Mitarbeiter bekommen Schwimmkörper, Balken und Seile und müssen daraus ein Floß zimmern, erklärt Johannes Herrmann von der Agentur Show World Event. Danach geht es aufs Wasser zum Praxistest: Schwimmt das Floß auch wirklich? Die Teams liefern sich dann ein Rennen, am Ende wird die Flagge der Sieger gehisst.

Das bringt es: Damit ein tragfähiges Floß herauskommmt, sind Zusammenhalt und Kreativität im Team gefragt, erklärt Herrmann. Jede Person kann sich einbringen. Einige übernehmen etwa das Handwerkliche, andere die Planung: Wie groß muss das Floß sein, damit alle darauf passen?

Das Richtige für: Outdoorfans. Handwerklich Begabte sind klar im Vorteil. Und wasserscheu darf man natürlich auch nicht sein.

Autos zertrümmern

Die Idee: Wer sagt denn, dass man beim Teambuilding immer etwas bauen oder erschaffen muss? Es geht auch anders: Auf dem Schrottplatz können Mitarbeiter Dampf ablassen, indem sie alten Autos den Rest geben. Schutzbrille an, Gehörschutz auf, und schon kann man es mit dem Vorschlaghammer in der Hand richtig schön krachen lassen.

Das bringt es: Schlag für Schlag lösen sich Ärger und Aggressionen in Luft auf, verspricht die Agentur Show World Event. Und vielleicht bringen die Scherben ja Glück?

Das Richtige für: alle, die es nicht nur im Kopf haben, sondern auch in den Armen. Ein Auto mit dem Vorschlaghammer zu malträtieren, ist ganz schön anstrengend.

Am Abgrund

Die Idee: Beim House Running spazieren Mitarbeiter - an Spezialgurten gesichert - Schritt für Schritt an der Fassade eines Hochhauses entlang in Richtung Erde. Noch krasser: Base Flying. Hier fliegen Teilnehmer, angeseilt an eine Spezialkonstruktion, vom Dach eines Hauses und werden erst in letzter Sekunde automatisch abgebremst.

Das bringt es: Teams lernen laut Jochen Schweizer, die eigenen Grenzen zu überwinden und Willensstärke zu beweisen. Das stählt auch für den Büroalltag.

Das Richtige für: gut als Rahmenprogramm bei Tagungen, um das Team etwas aufzulockern, findet Schweizer. Schwindelfreie gehen die Sache wahrscheinlich lockerer an.


Literatur: 

Tim Kröger: Ich bin wir - das Crew-Konzept. Strategien für erfolgreiches Teambuilding, Delius Klasing, 192 S., 19,90 Euro, ISBN-13 978-3768835718

Svenja Hofert, Thorsten Visbal: Die Teambibel. Das Praxisbuch für erfolgreiche Teamarbeit. Gabal, 272 S., 29,90 Euro, ISBN-13 978-3869366326

dpa