NSU-Prozess geht in den 200. Verhandlungstag

Ein Mitglied der humanistischen Union übermalt während einer Demonstration gegen den Verfassungsschutz ein Fahndungsbild von Beate Zschäpe. Foto: Sven Hoppe/Archiv
Ein Mitglied der humanistischen Union übermalt während einer Demonstration gegen den Verfassungsschutz ein Fahndungsbild von Beate Zschäpe. Foto: Sven Hoppe/Archiv

Der im NSU-Prozess mitangeklagte mut-maßliche Terrorhelfer Carsten S. wird auch nach zwei Jahren Verfahrensdauer in einem Zeugenschutzprogramm des Bundeskriminal-amtes betreut.

«Er lebt an einem geheimen Ort, den auch wir nicht kennen», sagte einer seiner Verteidiger, der Kölner Rechtsanwalt Jakob Hösl, der Deutschen Presse-Agentur. S. ist der einzige der fünf Angeklagten, der ein umfassendes Geständnis abgelegt hat. In der rechtsextremen Szene gilt er seitdem als Verräter.

Der Prozess geht in den 200. Verhandlungstag. Die lange Dauer des Prozesses führen die Verteidiger von S. auf den umfangreichen Verfahrensstoff zurück. «Außerdem haben wir Nebenkläger, die mehr in die Tiefe gehen, was die Szene und die Vernetzungen angeht», sagte sein zweiter Anwalt Johannes Pausch aus Düsseldorf. Sein Mandant sei dafür dankbar, weil auch er verstehen wolle, welcher Szene er Ende der 1990er Jahre in Jena angehörte.

Carsten S. war nach eigener Bekundung im Jahr 2000 ausgestiegen und nach Düsseldorf gezogen. Dort arbeitete er bis zum Auffliegen des NSU im November 2011 und seiner eigenen Festnahme für die AIDS-Hilfe. Angeklagt ist er, weil er den mutmaßlichen Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die Pistole vom Typ «Ceska» gebracht haben soll, mit der laut Anklage neun der zehn NSU-Mordopfer ermordet wurden. Hauptangeklagte in dem Verfahren ist Beate Zschäpe.

dpa