Airbus verdient mit Aktien mehr als mit Flugzeugen

Mit 134 Flugzeugen lieferte die Airbus-Verkehrsflugzeugsparte in den ersten drei Monaten sieben Exemplare weniger aus als im Vorjahreszeitraum. Foto: Guillaume Horcajuelo/Archiv
Mit 134 Flugzeugen lieferte die Airbus-Verkehrsflugzeugsparte in den ersten drei Monaten sieben Exemplare weniger aus als im Vorjahreszeitraum. Foto: Guillaume Horcajuelo/Archiv

Ein 80-prozentiger Gewinnsprung ziert die Quartalsbilanz des Luftfahrtriesen Airbus. Doch das Kerngeschäft mit den Verkehrs-Jets hat daran keinen Anteil. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus hat zum Jahresauftakt nur dank lukrativer Aktienverkäufe einen kräftigen Gewinnsprung hinlegen können. Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Überschuss von 792 Millionen Euro - 80 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Allein der Verkauf von Anteilen am französischen Jet-Hersteller Dassault brachte 697 Millionen Euro ein. Das laufende Geschäft mit Verkehrsflugzeugen und Hubschraubern warf dagegen weniger ab. Nun prüft der Vorstand den Verkauf weiterer Beteiligungen - etwa des Zulieferers PFW Aerospace aus dem rheinland-pfälzischen Speyer. Der Umsatz sank um 5 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro, weil Airbus weniger Maschinen auslieferte. Wenn man die Sondereffekte herausrechnet, ging der operative Gewinn sogar um sieben Prozent zurück. Nur die Rüstungssparte konnte zulegen.

Die Firmenspitze in Toulouse zeigte sich dennoch optimistisch, den Rückstand im Flugzeuggeschäft bis zum Jahresende mehr als aufholen zu können. «Wir sind auf Kurs, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen», sagte Vorstandschef Tom Enders. Der Konzern bleibe dabei, 2015 geringfügig mehr Flugzeuglieferungen anzupeilen als im vergangenen Jahr. Damals verließen 629 Flieger die Werkshallen. Damals hatte Airbus dank guter Geschäfte mit Verkehrsflugzeugen so viel verdient wie nie zuvor.

In diesem Jahr sollen auch rund 30 Exemplare des weltgrößten Passagierjets A380 ausgeliefert werden, wie Finanzchef Harald Wilhelm sagte. Mit der Produktion des doppelstöckigen Flugzeugs will Airbus zehn Jahre nach dem Erstflug des Modells erstmals Geld verdienen.

Zudem schürte die Airbus-Spitze die Hoffnung auf ein baldiges Aktienrückkauf-Programm. Dadurch könnte ein Teil der Gewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen an die Aktionäre zurückfließen. Genaueres hierzu will das Management im Herbst entscheiden.

Auf der Verkaufsliste könnte auch der Luftfahrt-Zulieferer PFW Aerospace aus Speyer stehen. Eine Trennung von der Mehrheitsbeteiligung werde derzeit geprüft, sagte Wilhelm. Airbus hatte erst 2011 knapp drei Viertel der Anteile an PFW übernommen und dem Unternehmen damit aus einer Krise geholfen.

dpa