Commerzbank macht Hoffnung auf erste Dividende seit 2007

Das Logo der Commerzbank prangt am Hauptsitz der Bank in Frankfurt am Main. Foto: Daniel Reinhardt
Das Logo der Commerzbank prangt am Hauptsitz der Bank in Frankfurt am Main. Foto: Daniel Reinhardt

Die gebeutelten Commerzbank-Aktionäre dürfen - mal wieder - hoffen: Der Vorstand stellt eine Dividende in Aussicht. Ein Hintertürchen hält sich Konzernchef Blessing aber vorsichtshalber offen. Nach mageren Jahren macht die Commerzbank ihren Aktionären Hoffnung auf die erste Gewinnausschüttung seit 2007. «Wir planen für das Jahr 2015 wieder eine Dividende auszuschütten», sagte Vorstandschef Martin Blessing bei der Hauptversammlung.

«Das ist ganz klar unser Anspruch. Ob es am Ende des Jahres reichen wird, müssen wir abwarten», sagte Blessing weiter. Die Stärkung der Kapitalpuffer habe Vorrang. Commerzbank-Aktionäre haben zuletzt für das Geschäftsjahr 2007 eine Dividende erhalten. Seit Blessings Amtsantritt im Mai 2008 fiel die Gewinnausschüttung aus. Zudem mussten die Aktionäre zehn Kapitalerhöhungen schlucken, was ihre Anteile massiv verwässerte. Erst in dieser Woche besorgte sich die deutsche Nummer zwei rund 1,4 Milliarden Euro durch die Ausgabe von Millionen neuer Aktien.

Die Commerzbank war in der Finanzkrise 2008/2009 vom Bund mit 18,2 Milliarden Euro gerettet worden. Die direkten Hilfen hat die Bank inzwischen zurückgezahlt. Dennoch ist der Bund derzeit noch mit gut 17 Prozent größter Einzelaktionär des Instituts.

Seinen Einfluss könnte der Bund bei der geplanten Anhebung der Bonus-Obergrenzen für Top-Manager unterhalb des Vorstands geltend machen. Nach «Handelsblatt»-Informationen aus Regierungskreisen wollte der Bund gegen den Vorschlag stimmen. Widerstand kündigten auch andere Aktionärsvertreter an. Da bei dem Aktionärstreffen nach ersten Angaben nicht ganz die Hälfte des Kapitals der Gesellschaft vertreten war, könnte es bei der Abstimmung zumindest eng werden.

Die Commerzbank will die Bonus-Obergrenzen für Führungskräfte unterhalb des Vorstands und für Top-Händler anheben. Sonderzahlungen sollen künftig doppelt so hoch ausfallen dürfen wie deren Grundgehalt. Derzeit darf die variable Vergütung maximal so hoch ausfallen wie das Fixgehalt. Mit der Neuregelung würde die Bank wie andere Institute eine EU-Regelung ausschöpfen. Die Commerzbank will so Talente langfristiger binden und bei deren Vergütung flexibler sein. Die Neuregelung würde aktuell für 210 Mitarbeiter gelten.

Änderungen sind auch in der Vorstandsbezahlung geplant. «Ich betone, dass die Einführung des vorgeschlagenen neuen Vergütungssystems für die Vorstandsmitglieder nicht mit einer Gehaltserhöhung verbunden ist», sagte Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller.

«Im Vergleich zu anderen Banken sind die Gehälter bei unserer Commerzbank nicht ungerechtfertigt oder überzogen hoch», befand der Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Klaus Nieding. Dennoch hätte er sich beim Thema Boni mehr Fingerspitzengefühl von der Führung der Bank gewünscht: «Die Commerzbank ist keine normale Bank, sondern eine politische Bank.»

Im Tagesgeschäft machte die Commerzbank zu Jahresbeginn trotz extrem niedriger Zinsen weiter Fortschritte. Der Überschuss stieg von 200 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 366 Millionen Euro. Allerdings kosteten die neuen Turbulenzen um die österreichische Krisenbank Hypo Alpe Adria 200 Millionen Euro: Die Commerzbank schrieb im ersten Quartal die Hälfte ihres 400-Millionen-Engagements bei der Hypo-Alpe-Abwicklungsanstalt Heta ab.

Die Regierung in Wien hatte Anfang März beschlossen, Heta abzuwickeln und sämtliche Schuldenzahlungen zu stoppen. Damit greifen Bürgschaften des angeschlagenen Bundeslandes Kärnten nicht mehr. Erste Banken reichten Klage gegen das Vorgehen Österreichs ein. Auch die Commerzbank prüft rechtliche Schritte.

dpa