Digitale Musik-Szene drängt auf Reform des Urheberrechts

Besucher sitzen bei der Internetkonferenz Re:publica in einer Konferenz. Foto: Britta Pedersen/Symbolbild
Besucher sitzen bei der Internetkonferenz Re:publica in einer Konferenz. Foto: Britta Pedersen/Symbolbild

Neue Geschäftsmodelle in der Musikbranche verlangen nach einer Lockerung des Urheberrechts.

Mit dieser Forderung wandte sich die kroatisch-britische Musik-Managerin Michela Magas auf der Berliner Internet-Konferenz Re:publica an die Adresse des Europaparlaments, das in diesem Monat über eine Reform des Urheberrechts berät. «Wir dürfen uns nicht länger an die alten rechtlichen Strukturen klammern», sagte Magas. Auch in der Musikindustrie habe ein Lernprozess eingesetzt, der die Chancen einer Lockerung des Urheberrechts in den Blick nehme.

Als Beispiel nannte Magas, Gründerin des Festivals «Music Tech Fest», die digitale Bearbeitung und Veränderung von bestehenden Werken in der Remix-Kultur. Das könne auch für Plattenfirmen und Rechte-Inhaber nützlich sein, wenn diese etwa an Werbeeinnahmen auf Internet-Plattformen wie YouTube beteiligt würden.

Ein weiterer Weg der digitalen Musikszene sind «Hackathons», wo es um Musik und Software-Code geht und im Zusammenwirken mit Programmierern neue Sound-Erfahrungen gestaltet werden. Mit dem «Internet der Dinge» entwickle sich auch ein neues «Internet der Musik», sagte Magas.

Der einfache Zugang zu Musiksoftware und frei verfügbaren Open-Source-Programmierwerkzeugen zieht zunehmend kreative Tüftler an: «Wir nennen sie Gunks - aus Geek und Punk.» Dabei gebe es weder Fehler noch Scheitern, sagte Magas. Vielmehr gehe es darum, auf spontane Weise persönliche Talente freizusetzen. Bestimmend für diese Szene sei die Freude an der Entdeckung neuer Sounds - und diese Freude an der Innovation sei der klassischen Musikindustrie verlorengegangen. 

dpa