Bayerische Wirtschaft sprüht wieder vor Optimismus

Die Wirtschaft in Bayern boomt. Die Unternehmen berichten quer durch alle Branchen von einer sehr guten Geschäftslage. Im Jahresverlauf rechnen sie dazu mit deutlichen Zuwächsen. Der BIHK-Konjunkturindex legt zum zweiten Mal in Folge zu und ist seit Jahresbeginn von 122 auf 127 Punkte geklettert. Damit verfehlt der Index nur knapp den Wert von vor zwölf Monaten. Dies ergab die Frühjahrs-Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) unter rund 4.000 Betrieben in Bayern. 

„Die Unternehmen profitieren vom starken privaten Konsum. Außerdem begünstigt der schwache Euro das Exportgeschäft mit den USA und Asien“, sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen in München. „Über die Jahresfrist hinaus sind die Betriebe im Freistaat jedoch nicht so optimistisch, denn sie halten sich bei Investitionen weiterhin zurück“, kritisierte Driessen die nach BIHK-Ansicht mangelhafte Wirtschaftspolitik. Dass die Unternehmen trotz der anziehenden Konjunktur und guter Finanzierungsmöglichkeiten bei den Investitionen zögern, sei ein Indiz für die sinkende Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Bayern, so der BIHK-Chef. 

„Die Unternehmen befürchten noch mehr Eingriffe, noch mehr Bürokratie und noch mehr Verzögerungen bei der Energiewende und großen Infrastrukturprojekten wie der dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen“, sagte Driessen. Die Politik müsse sich wieder mehr darum kümmern, wie Wohlstand entsteht, und weniger darum, wie er verteilt wird, forderte der BIHK-Chef. Sorgen bereitet der Wirtschaft auch der zunehmende Fachkräftemangel. 42 Prozent der Unternehmen sehen darin ein Risiko für die Geschäftsentwicklung. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2010.

Derzeit sind 44 Prozent aller befragten Betriebe mit ihrer Geschäftslage zufrieden, nur 8 Prozent bewerten die Situation als „schlecht“. Mit besseren Geschäften in den kommenden zwölf Monaten rechnen 30 Prozent der Befragten, mit einer Eintrübung nur 10 Prozent. In der Industrie zieht nach einem eher schwachen Jahresstart die Nachfrage an. Besonders deutlich steigen die Aufträge im wichtigen Nordamerikageschäft und aus Asien. Die Stimmung in der Bauwirtschaft ist hervorragend. Die Betriebe sind sehr gut ausgelastet und die Geschäftserwartungen liegen auf Rekordwert. Im Einzelhandel haben sich die ohnehin schon guten Aussichten aufgrund der stabilen Beschäftigung und den wachsenden Einkommen der Verbraucher noch einmal verbessert. Die sinkenden Öl- und Benzinpreise geben den Verbrauchern noch mehr Spielraum für Ausgaben. Das Dienstleistungsgewerbe als Jobmotor der bayerischen Wirtschaft erwartet weiterhin eine günstige Geschäftsentwicklung. Bei den Beschäftigungsplänen sind die Dienstleister aber etwas zurückhaltender als zuletzt. 

Der Arbeitsmarkt im Freistaat wird laut BIHK-Konjunkturumfrage äußerst robust bleiben. 72 Prozent der Betriebe im Freistaat planen keine Veränderungen bei ‎der Zahl ihrer Mitarbeiter, 17 Prozent planen einen Stellenaufbau und nur 11 Prozent geben an, Jobs zu ‎streichen. „Der bayerische Arbeitsmarkt wird mit seinen niedrigen Arbeitslosenquoten weiter deutschlandweite Bestmarken setzen“, so BIHK-Chef Driessen.

hk