Jacques Audiard zeigt Schicksal von Flüchtlingen

Jacques Audiard mit seinen Schauspielern. Foto: Guillaume Horcajuelo
Jacques Audiard mit seinen Schauspielern. Foto: Guillaume Horcajuelo

Unzählige Flüchtlinge hoffen in Europa auf ein besseres Leben. Dass der Traum nicht immer wahr wird, zeigt der Franzose Jacques Audiard. Mit einem gesellschaftskritischen Film über Flüchtlinge in Europa hat der französische Regisseur Jacques Audiard beim Filmfestival in Cannes die Goldene Palme gewonnen. Seine Hauptfigur «Dheepan» ist ein tamilischer Krieger in Sri Lanka. Seine Flucht nach Frankreich bringt aber nicht die erhoffte Freiheit und Ruhe. Stattdessen findet sich Dheepan in einem sozialschwachen Vorort von Paris mitten in einem Krieg rivalisierender Gangs wieder.

Audiards Hauptfigur nimmt zunächst eine fremde Identität an und flieht mit einer Frau und einem Mädchen, die er als Ehefrau und Tochter ausgibt. Die Drei müssen in der neuen Heimat lernen, die Traumata ihrer Vergangenheit zu bewältigen. Dabei entwickelt sich auch eine zarte Liebesgeschichte zwischen Dheepan und seiner angeblichen Ehefrau.

Doch dann geraten die Flüchtlinge in den anonymen Hochhausblöcken immer mehr zwischen die Banden-Fronten - einige Gewaltszenen erinnern dabei stark an Bilder aus Kriegsgebieten. Der heruntergekommene Vorort scheint bei Audiard eine isolierte Region fernab der übrigen Gesellschaft. Polizei und Sozialarbeiter gibt es hier nicht, stattdessen bleiben sich die Menschen selbst überlassen.

«Ich wollte die Realität nicht per se abbilden», betonte Audiard (63) in Cannes. «Die Gewalt sollte eher im Hintergrund bleiben.» Er habe vielmehr die verschiedenen Facetten Frankreichs darstellen wollen; dazu gehörten eben auch die Sozialbauten in den Vororten.

dpa