Facebook kann künftig E-Mails an Nutzer verschlüsseln

Facebook schaltet Mailverschlüsselung mit der Software Open PGP frei. Foto: Jessica Binsch/Archiv
Facebook schaltet Mailverschlüsselung mit der Software Open PGP frei. Foto: Jessica Binsch/Archiv

Facebook gilt nicht als Hort des Datenschutzes, doch das Online-Netzwerk legt sich bei der Sicherheit ordentlich ins Zeug. Der Internetriese setzt jetzt sogar Mailverschlüsselung ein - mit einem Lieblingsprogramm von Aktivisten.

Mitglieder des Online-Netzwerks Facebook können E-Mail-Benachrichtigungen künftig auch in verschlüsselter Form erhalten. Facebook sei dabei, Mailverschlüsselung mit der Software OpenPGP für seine Nutzer freizuschalten, kündigten mehrere Mitarbeiter des Sicherheitsteams an.

Damit führt Facebook für seine 1,44 Milliarden Mitglieder ein Programm ein, das bisher vor allem von Aktivisten, Journalisten und Datenschützer genutzt wird. Der berühmteste PGP-Nutzer ist der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, der seine brisanten Nachrichten an die Journalistin Laura Poitras verschlüsselt verschickte. Zudem funktioniert die PGP-Verschlüsselung nicht besonders gut auf Handys. Auch daran will Facebook arbeiten, erklärten die Mitarbeiter. PGP ist der bekannteste offene Verschlüsselungsstandard. Damit kann man E-Mails so schützen, dass nur Sender und Empfänger sie lesen können. Dazu benötigen beide jeweils einen eigenen Schlüssel, um die Nachrichten zu ver- und entschlüsseln. Facebook veröffentlichte seinen Schlüssel und rief Nutzer dazu auf, ihre PGP-Keys im eigenen Facebook-Profil einzutragen. Dann können Nutzer Benachrichtigungs-Mails von Facebook verschlüsselt empfangen. Das heißt, dass auch Hacker oder der eigene E-Mail-Dienst diese Nachrichten nicht lesen können, wenn das Passwort lang und kompliziert genug ist.

Seit die Snowden-Enthüllungen die massive Spionage von Geheimdiensten im Internet offenlegten, stößt Verschlüsselungssoftware wie PGP vermehrt auf Interesse. Obwohl die Zahl der Nutzer anstieg, sind es immer noch vergleichsweise wenige. Nur vier Millionen Schlüssel sind im Umlauf, wie eine Statistik auf einem wichtigen Schlüssel-Server zeigt. Diese Server sind eine Art Telefonbuch für PGP-Nutzer, die dort die Schlüssel ihrer Kontakte herunterladen können.

dpa