USA steigen zum weltgrößten Energieproduzenten auf

Ölpumpen auf einem Ölfeld bei Ponca City im US-Bundesstaat Oklahoma. Foto: epa/Archiv
Ölpumpen auf einem Ölfeld bei Ponca City im US-Bundesstaat Oklahoma. Foto: epa/Archiv

Machtverschiebung an den internationalen Öl- und Gasmärkten: Die Fracking-Revolution hat die USA 2014 zum größten Energieproduzenten der Welt gemacht, so das Ergebnis einer BP-Studie. Allerdings hat die US-Förderindustrie inzwischen schon wieder deutlich abgebaut. Der Fracking-Boom hat die USA zum größten Energieproduzenten weltweit aufsteigen lassen - dank der umstrittenen Fördertechnik über-holten die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr Russland und Saudi-Arabien.

Das ist das Ergebnis des in London vorgestellten Welt-Energieberichts des britischen Öl- und Gaskonzerns BP. Der Studie zufolge stieg die US-Ölförderung 2014 um den Rekordwert von 1,6 Millionen Barrel (etwa 159 Liter) Rohöl pro Tag. Auch die Gasproduktion legte weiter zu, so dass die USA Russland als weltgrößte Fördernation der beiden Rohstoffe kombiniert und Saudi-Arabien als größten Ölförderer verdrängten. «Wir sehen tatsächlich eine Wachablösung in der globalen Energieversorgung», kommentierte BP-Chefökonom Spencer Dale die Entwicklung in einer Präsentation. «Die Folgen der Schiefer-Revolution für die USA sind immens.»

Dank dieser - ökologisch höchst umstrittenen - Fördertechnik, bei der tief lagerndes Schiefergas und -öl mit Chemikalien gelöst wird, konnten die USA ihre Produktion über Jahre kräftig ausweiten und ihren Bedarf an Energieimporten massiv drosseln.

Die Folgen dieses auch als Fracking bekannten Förderprozesses gelten als Hauptgrund für den massiven Verfall der Ölpreise im vergangenen Jahr. Weil die USA ihre Produktion stark ausweiteten, andere große Förderländer wie Saudi-Arabien ihr Angebot im Kampf um Marktanteile aber nicht verknappten, wurde die Weltwirtschaft mit billigem Öl überschwemmt.

Durch die gefallenen Ölpreise rentierte sich die Produktion allerdings für viele US-Frackingfirmen rasch nicht mehr. 2015 hat die Branche in großem Stil Förderanlagen wieder abgebaut.

Die Nutzung erneuerbarer Energien im weltweiten Energiemix ist im vergangenen Jahr nach Angaben des Rohstoffriesen BP so stark wie noch nie gestiegen. Obwohl die Erneuerbaren inzwischen für ein Drittel des Gesamtzuwachses von 0,9 Prozent zuständig seien, betrage ihr Anteil aber weiter nur drei Prozent an der Primärenergie, heißt es im Energiebericht.

Unter Primärenergie versteht man in der Natur vorkommende Energiequellen wie Kohle oder Erdöl, davon wird die dem Verbraucher etwa in Form von Strom oder Benzin zur Verfügung stehende Endenergie unterschieden. Für die Energiegewinnung selbst werden laut der BP-Analyse immerhin bereits sechs Prozent Erneuerbare eingesetzt.

Die Bedeutung der klimaschädlichen Kohle sei zurückgegangen, betrage aber immer noch 30 Prozent am Energiemix, hieß es. Die Zunahme beim Kohleverbrauch liege mit 0,4 Prozent deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 2,9 Prozent. Die Kohleproduktion sei sogar weltweit um 0,7 Prozent zurückgegangen, in China sogar um 2,9 Prozent. Damit sei die Kohle weltweit der einzige Energieträger, der schrumpfte.

«Unsere Aufgabe als Branche ist es, die Herausforderungen von heute aufzunehmen, aber auch weiter zu investieren, um die Nachfrage von morgen zu befriedigen, sicher und nachhaltig», sagte BP-Vorstandschef Bob Dudley.

Die G7-Länder hatten sich beim Gipfel am vergangenen Wochenende im bayerischen Elmau im Kampf gegen den Klimawandel zum langfristigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern verpflichtet. Schon 2050 soll demnach eine deutliche Verringerung geschafft sein. Soll dies erreicht werden, wäre der Rückzug aus der Energiegewinnung aus Kohle ein wesentlicher Schritt. Die Energiekonzerne dringen zudem darauf, dass die Reform des Handels mit CO2-Verschmutzungsrechten vorankommt.

dpa