Filmfest München mit Algerien-Western eröffnet

Viggo Mortensen auf den Spuren von Albert Camus. Foto: Felix Hörhager
Viggo Mortensen auf den Spuren von Albert Camus. Foto: Felix Hörhager

Mehr als eine Woche lang Kino, Kino, Kino: In München ist das Filmfest eröffnet worden. Rund 180 Filme sind bis 4. Juli zu sehen. Eröffnet wurde das Festival mit dem Algerien-Western «Den Menschen so fern» mit einem beeindruckenden Viggo Mortensen in der Hauptrolle. München steht in den kommenden Tagen wieder ganz im Zeichen des Films. Mit dem Algerien-Western «Den Menschen so fern» wurde am Donnerstag das 33. Filmfest München eröffnet. Stargast des Abends war der US-Amerikaner Viggo Mortensen, der unter Regie von David Oelhoffen die Hauptrolle spielt.

Der Film nach der Geschichte «Der Gast» von Albert Camus spielt im jahr 1954. Ein Lehrer muss darin einen Mörder durch das Gebirge in die Stadt begleiten, wo dem Straftäter der Prozess gemacht werden soll. Auf ihrer tagelangen, gefährlichen Reise geraten sie in die Wirren des algerischen Bürgerkrieges und müssen lernen, sich gegenseitig zu vertrauen. «Ich mag diesen Film sehr», sagte Mortensen nach der Aufführung und wandte sich dann an den Regisseur: «Ich danke, dir, dass ich einen Mann spielen durfte, der in vieler Weise Albert Camus ähnelt.»

Bis zum 4. Juli zeigt das Festival rund 180 Filme aus 54 Ländern, darunter viele deutsche Produktionen. Das Filmfest sei stolz, dieses Jahr Werke aus Ländern zu zeigen, die noch nicht auf der Landkarte des Films präsent waren, sagte Festivalleiterin Diana Iljine. Als Beispiele nannte sie Trinidad, Jordanien oder die Vereinigten arabischen Emirate. Die neue digitalisierte Technik ermögliche Filmemachern aus Ländern ohne etablierte Filmindustrie, ihre Werke zu drehen.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) versprach, bei der Sanierung des Kulturzentrums Gasteig auch an das Kino zu denken. «Die Zeichen stehen nicht so schlecht, dass wir die feierliche Eröffnung des Münchner Filmfestes in relativer Zukunft alle gemeinsam in einem Kinosaal in der Philharmonie im Gasteig erleben können», sagte er. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) lobte die Bedingungen im Freistaat für Filmschaffende: «Ich lade jeden ein, der einen Film plant, kommen sie nach Bayern, kommen sie zu uns, welcome dahoam.» Sie könne sich nicht vorstellen, dass Kinos eines Tages verschwinden würden. «Dem Kino gehört die Zukunft», erklärte die Ministerin.

Während des Filmfestes werden auch zahlreiche Preise verliehen. Der Ehrenpreis des Festivals, der CineMerit Award, geht in diesem Jahr an den britischen Schauspieler Rupert Everett und an den französischen Regisseur Jean-Jacques Annaud.

Am Freitag beginnt zudem das Kinderfilmfest mit der Weltpremiere von «Rettet Raffi!». Grimme-Preisträger Arend Agthe schildert die große Freundschaft zwischen Sammy und seinem Hamster Raffi. Als das Tier entführt wird, geht der Junge auf eine abenteuerliche Suche.

dpa