BIHK: Bürokratie-Wahn beim Mindestlohn entschärfen

Die bayerische Wirtschaft sieht auch sechs Monate nach Einführung Nachbesserungsbedarf beim Mindestlohn. So bezeichnen mehr als drei Viertel der Unternehmen im Freistaat die Mindestlohn-Bürokratie als „unverhältnismäßig hoch“. Mehr als 70 Prozent der Betriebe fordern Vereinfachungen. „Die Politik hat mit der Umsetzung des Mindestlohns maximale Frustration bei den Unternehmen verursacht. Die gestern von Arbeitsministerin Nahles vorgelegten Korrekturen reichen nicht aus“, sagt Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). Die Höhe des Mindestlohns wird dagegen von fast 90 Prozent der Betriebe akzeptiert, so die BIHK-Umfrage unter 900 Unternehmen im Freistaat.

„Die Aufzeichnungspflichten der Arbeitszeit und die Auftraggeberhaftung verursachen kleinen und mittleren Betrieben einen vollkommen überzogenen Verwaltungs- und Kostenaufwand“, kritisiert BIHK-Präsident Sasse. Die Bürokratie-Belastung sowie Unklarheiten über die Umsetzung dürften die Hauptgründe dafür sein, dass 17 Prozent der Betriebe Stellen gestrichen haben. Im Hotel- und Gaststättengewerbe gibt dies sogar jedes zweite Unternehmen an. Betroffen sind nach BIHK-Einschätzung vor allem Mini-Jobs, bei denen nun generell die Arbeitszeit protokolliert werden muss. Neben den Dokumentationspflichten stößt sich die Wirtschaft an der Generalunternehmerhaftung. Damit haften Auftraggeber dafür, dass Subunternehmer den Mindestlohn zahlen. Laut BIHK-Umfrage fordern hier 72 Prozent der Unternehmen eine Erleichterung. Jedes zweite Unternehmen wird von Auftraggebern aufgefordert, Mindestlohnerklärungen abzugeben. „Die Unternehmen müssen für etwas bürgen, das sie nicht kontrollieren können“, beklagt BIHK-Präsident Sasse. Das verunsichere die Unternehmen massiv.

hk