Bauer Media Group will mit Zukäufen wachsen

Stärkstes Standbein des Medienhauses Bauer ist der Print-Bereich mit 1,73 Milliarden Euro Umsatz. Foto: Angelika Warmuth
Stärkstes Standbein des Medienhauses Bauer ist der Print-Bereich mit 1,73 Milliarden Euro Umsatz. Foto: Angelika Warmuth

Die Bauer Media Group ist in Deutschland bekannt für Zeitschriften wie «Bravo», «TV Movie» und «Neue Post». Mit Radio und Digital baut das Unternehmen weitere Sparten aus. Die Bauer Media Group («Bravo, «Intouch») will mit Zukäufen wachsen.

Im Rundfunkmarkt habe sie jüngst in Skandinavien SBS Discovery Radio für einen zweistelligen Millionen-Betrag übernommen, berichtete Andreas Schoo, Mitglied der Konzerngeschäftsleitung, am Montag in Hamburg. Genauere Zahlen nannte er nicht. Dadurch sei das Medienhaus mit mittlerweile 100 Radiosendern Marktführer in vier europäischen Ländern.

Dieser Geschäftsbereich steuerte 2014 rund 242 Millionen Euro (2013: 203 Mio) zum Gesamtumsatz von 2,26 Milliarden Euro (2013: 2,3 Mrd) bei. Der Umsatzrückgang wurde mit Konsolidierungsmaßnahmen begründet. Zum Ergebnis macht der Konzern traditionell keine Angaben, die Geschäftsführung sprach aber von einem erfolgreichen Jahr 2014.

Stärkstes Standbein des Medienhauses ist der Print-Bereich mit 1,73 Milliarden Euro Umsatz (2013: 1,85 Mrd). Knapp 1,3 Milliarden Euro werden über den Vertrieb erlöst, der Rest über Anzeigen. Auch in Deutschland, das 35 Prozent zum Umsatz beiträgt, waren die Erlöse mit 795 Millionen Euro um 3,6 Prozent rückläufig. Mit dem seit März herausgegebenen Magazin «People» (Druckauflage: 290 000 Exemplare), eine Lizenzausgabe des US-Titels, zeigte sich die Geschäftsführung im umkämpften Segment der Leute-Zeitschriften sehr zufrieden. «Damit haben wir einen Impuls in den Markt gegeben», sagte Geschäftsleitungsmitglied Jörg Hausendorf. Zahlen zum Einzelverkauf wollte er noch nicht nennen.

Mit dem Geschäftsfeld Digital ist das Unternehmen vorangekommen und hat den Umsatz von 81 Millionen (2013) auf 94 Millionen Euro erhöht. Die Konzernführung setzt darauf, dass Plattformen entwickelt werden, die möglichst weltweit angeboten werden können. Das sei wirtschaftlich effizienter, erläuterte Schoo. Nicht jede Zeitschrift werde daher digital umgesetzt.

Ein mit 100 Millionen Euro ausgestatteter Venture Fonds sondiere den Markt nach Start-Up-Firmen, die zu Bauer passen könnten. «Der Markt ist verrückt», sagte Schoo zu teils explodierenden Firmenpreisen. Daher werde Bauer in allen Geschäftsfeldern nur zu bezahlbaren Preisen zukaufen. In Deutschland würde Bauer ins Digitalradio investieren, vermisst aber das Bekenntnis der Politik. «Dann würde der Markt in Bewegung kommen», meinte Schoo und verwies auf den britischen Markt. Dort ist Bauer nach eigenen Angaben Marktführer im digitalen Radio. In Deutschland ist das Unternehmen mit 25 Prozent an Radio Hamburg beteiligt.

Der Konzern beschäftigt rund 11 000 Mitarbeiter, davon 3500 in Deutschland. Rund 2000 sind am Stammsitz in Hamburg tätig.

dpa