Offshore-Windenergie im Plan: Halber Weg zum Ziel geschafft

Im ersten Halbjahr sind 422 neue Offshore-Windkraftwerke mit einer Leistung von 1765 Megawatt neu ans Netz gegangen. Foto: Jens Kalaene/Symbolbild
Im ersten Halbjahr sind 422 neue Offshore-Windkraftwerke mit einer Leistung von 1765 Megawatt neu ans Netz gegangen. Foto: Jens Kalaene/Symbolbild

Nach einem schleppenden Beginn kommt der Ausbau der Windenergie auf See jetzt auf Touren. Die Ausbauziele der Bundesregierung bis 2020 scheinen erreichbar. Windkraftwerke auf See liefern entwickeln sich zu einem wichtigen Baustein der Energiewende in Deutschland. Im ersten Halbjahr sind 422 neue Offshore-Windkraftwerke mit einer Leistung von 1765 Megawatt neu ans Netz gegangen.

Das teilten verschiedene Verbände und Interessenvertreter der Branche in Berlin mit. Zur Jahresmitte speisten insgesamt 668 Anlagen mit einer Leistung von 2778 Megawatt Strom ein. Damit ließen sich rund drei Millionen Haushalte versorgen.

Die Experten erwarten, dass zum Jahresende 3300 Megawatt Kraftwerksleistung auf dem Meer installiert sein werden und damit das Ausbauziel der Bundesregierung für 2020 von 6500 Megawatt zur Hälfte erreicht ist.

Ursprünglich waren einmal 10 000 Megawatt geplant, doch wurde das Ziel im Zuge der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) reduziert, um den Strompreis im Zaum zu halten. Der Ausbau der Offshore-Windenergie erfordert hohe Subventionen, die über die EEG-Umlage von den Stromkunden zu tragen sind.

Von den neuen Anlagen des ersten Halbjahres stehen 350 in der Nordsee und 72 in der Ostsee. Gemessen an der gesamten installierten Leistung kommt rund 89 Prozent der Offshore-Windenergie aus der Nordsee. Dieser Anteil wird sich künftig noch erhöhen. In der Nordsee sind bereits weitere 82 Windkraftanlagen mit 352 Megawatt Leistung fertig, aber noch nicht am Netz, in der Ostsee nur 8 mit 30 Megawatt. Zudem stehen in der Nordsee 84 Fundamente, auf denen noch keine Anlagen montiert sind.

Entscheidend für die Zukunft der Offshore-Windenergie sei nun die nächste Reform des EEG, heißt es in der Mitteilung. Ab 2017 soll die Förderung durch die feste Vergütung des erzeugten Stroms abgelöst werden durch Ausschreibungen, bei denen der günstigste Anbieter den Zuschlag erhält.

Die Branche sieht das kritisch, auch nach den Erfahrungen in anderen Ländern. «Wir brauchen schon 2016 Klarheit über das Ausschreibungsdesign, damit der Ausbau kontinuierlich vorangetrieben werden kann», sagte Norbert Giese, Vorsitzender des VDMA-Lenkungskreises Offshore-Windenergie. «Um ein Stop-and-go im Markt zu vermeiden, ist bei jedem Modell unabdingbar, klare Regelungen zu schaffen für den Übergang von der Festpreisvergütung hin zur wettbewerblichen Ausschreibung.»

dpa