Commerzbank beschleunigt ihren Erholungskurs

Hauptsitz der Commerzbank in Frankfurt am Main. Das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut profitierte von der anhaltend guten Lage der deutschen Wirtschaft. Foto: Daniel Reinhardt
Hauptsitz der Commerzbank in Frankfurt am Main. Das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut profitierte von der anhaltend guten Lage der deutschen Wirtschaft. Foto: Daniel Reinhardt

Bei der Commerzbank läuft es zunehmend besser. Konzernchef Blessing könnte mit einer Vertragsverlängerung belohnt werden. Und die Aktionäre des teilverstaatlichten Dax-Konzerns dürfen weiter auf die erste Dividende seit 2007 hoffen. Die Commerzbank gewinnt auf ihrem Erholungskurs an Fahrt. Im zweiten Quartal konnte das seit der Finanzkrise teilver-staatlichte Institut seinen Überschuss zum Vorjahreszeitraum auf 280 Millionen Euro fast verdreifachen.

Mit den Zahlen übertraf das Geldhaus sogar noch die positiven Erwartungen von Analysten. Die deutsche Nummer zwei profitierte unter anderem von der anhaltend guten Lage der deutschen Wirtschaft. Zudem zahlt sich die Offensive im Privatkundengeschäft aus und die Bank macht Fortschritte bei der Abwicklung von Altlasten. Der operative Gewinn legte im zweiten Quartal um fast die Hälfte auf 385 Millionen Euro zu, für das gesamte erste Halbjahr wies die Bank gut eine Milliarde operatives Ergebnis aus. «Das ist ein weiterer Beleg für den erfolgreichen Turnaround der Bank», erklärte Vorstandschef Martin Blessing.

Blessing darf sich mittlerweile berechtigte Hoffnungen auf eine Verlängerung seines Vertrages über Oktober 2016 hinaus machen. Nach Informationen der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» will der Aufsichtsrat den Manager weiter an das Institut binden. Die Bank äußerte sich dazu nicht.

Blessing stand lange wegen schwacher Zahlen und schleppender Erholung von den Folgen der Finanzkrise in der Kritik. Doch der Ende 2012 eingeleitete Kurswechsel scheint sich auszuzahlen. Die Bank bekräftigte, sie wolle für das laufende Geschäftsjahr erstmals seit 2007 wieder eine Dividende zahlen. Dafür reservierte sie im ersten Halbjahr bereits 125 Millionen Euro beziehungsweise 10 Cent je Aktie.

Vor allem die Investitionen in das lange schwächelnde Privatkundengeschäft zahlen sich aus. Im zweiten Quartal steigerte die Sparte trotz Belastungen durch das Zinstief ihren operativen Gewinn um fast 50 Prozent auf 171 Millionen Euro. Dabei profitierte die Bank von ihrem boomenden Baufinanzierungsgeschäft. Zudem wuchs die Kundenzahl im abgelaufenen Jahresviertel den Angaben zufolge um 68 000. Seit Ende 2012 hat die Bank 666 000 zusätzlich Kunden gewonnen, bis Ende 2016 sollen es eine Million sein.

Die Gewinnmaschine bei der Commerzbank bleibt das Geschäft mit dem Mittelstand. In diesem Bereich wuchs der operative Gewinn um neun Prozent auf 294 Millionen Euro. Dazu trug auch eine niedrigere Risikovorsorge bei. Wegen der guten Konjunktur musste die Commerzbank weniger für faule Kredite zurücklegen, weil die Unternehmen ihre Schulden regelmäßig zurückzahlen.

dpa