Dämpfer für Konsumstimmung: Verbraucher etwas skeptischer

Passanten in der Hamburger Innenstadt: Bleiben die Deutschen in Kauflaune? Foto: Bodo Marks/Archiv
Passanten in der Hamburger Innenstadt: Bleiben die Deutschen in Kauflaune? Foto: Bodo Marks/Archiv

Noch bis zum Frühsommer schien die Verbraucherwelt in Ordnung - die Konsumlaune war zuletzt so gut wie selten zuvor. Inzwischen sitzt das Geld bei deutschen Verbrauchern nicht mehr ganz so locker. Eine Trendwende sehen Konsumforscher darin aber noch nicht. Die Turbulenzen um das Griechenland-Hilfspaket und anhaltende globale Krisen haben die Verbraucherstimmung in Deutschland leicht eingetrübt. 

Der lange Zeit ausgeprägte Optimismus der Konsumenten habe im Spätsommer einen leichten Dämpfer erhalten, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK am Freitag in seiner monatlichen Konsumklimastudie mit. Vor allem bei der Beurteilung der aktuellen Konjunkturlage wachse die Skepsis.

Verbraucher zögerten inzwischen wieder mit größeren und teuren Anschaffungen. Auch rechneten manche nicht mehr mit ähnlich guten Einkommen wie in den zurückliegenden Monaten, berichtete die GfK. Der Konsumklimaindex sank von 10,1 Punkten im Vormonat auf 9,9 Punkte. Die GfK befragt monatlich bundesweit 2000 Verbraucher. Die Konsumforscher führen die leichte Abkühlung der Verbraucherstimmung vor allem auf den wochenlangen Schuldenstreit mit Griechenland zurück. Auch wenn inzwischen eine Einigung erzielt sei, wirke der Streit nach. Trotzdem könne nicht davon gesprochen werden, «dass der Konsummotor ins Stottern gerät oder sogar abgewürgt wurde», betonte die GfK. Er dürfte auch in diesem Jahr der Rolle als wesentlicher Konjunkturpfeiler gerecht werden.

Wie gut die Verbraucherstimmung weiterhin sei, zeigten auch die im Juli um 8,6 Prozent gestiegenen Steuereinnahmen. Sie wiesen nicht nur auf höhere Löhne und Gehälter hin, sondern auch auf gute Umsätze des Einzelhandels, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.

Ganz so euphorisch wie vor einigen Monaten seien deutsche Verbraucher aber dennoch nicht mehr, räumte Bürkl ein. Das zeige sich etwa an der seit März steigenden Sparneigung. Der entsprechende Wert war noch im Februar auf ein Allzeittief gerutscht. Seitdem sei die Sparneigung der Deutschen von Monat zu Monat gewachsen. «Darin und in dem stagnierenden Konsumklimaindex eine Trendwende zu sehen, halte ich allerdings für verfrüht», unterstrich Bürkl.

Dennoch gebe es weiterhin Risiken. Dazu gehörten etwa die inzwischen schlechter laufenden Geschäfte deutscher Autobauer in China. Sollte die Entwicklung anhalten, könnten dadurch Arbeitsplätze bedroht sein, sagte der Konsumforscher. Das könnte auch bei Beschäftigten in anderen Branchen Jobängste auslösen und auf die Verbrauchstimmung drücken. Wer um seinen Arbeitsplatz bange, stelle in der Regel größere Anschaffungen erst einmal zurück.

Im August waren alle drei für das Konsumklima relevanten Faktoren unter Druck geraten: Neben der Konjunkturerwartung verzeichneten die Konsumforscher auch bei der Einkommenserwartung und der Anschaffungsneigung einen Abwärtstrend, der sich bei zwei Faktoren zu verfestigen scheine, urteilt die GfK. Dagegen könnte die im August etwas skeptischere Einkommenseinschätzung nur ein Ausreißer gewesen sein. Viele Bundesbürger rechneten im Großen und Ganzen weiterhin mit stabilen Löhnen und Gehältern.

dpa