Hacker tarnten sich bei Angriff auf Bundestag als "un.org"

Beim Cyberangriff auf den Bundestag haben sich die Hacker vermutlich mit einer E-Mail-Adresse der Vereinten Nationen getarnt. Foto: Maurizio Gambarini
Beim Cyberangriff auf den Bundestag haben sich die Hacker vermutlich mit einer E-Mail-Adresse der Vereinten Nationen getarnt. Foto: Maurizio Gambarini

Beim Cyberangriff auf den Bundestag haben sich die Hacker einem Medienbericht zufolge mit einer E-Mail-Adresse der Vereinten Nationen getarnt.

Die E-Mail mit dem Aufgeber un.org habe einen Link zu einem angeblichen «UN News Bulletin» enthalten. Der habe aber in Wirklichkeit zu einer mit Schadsoftware präparierten Seite geführt, wie die «Süddeutsche Zeitung» (SZ) und die Sender NDR und WDR berichteten.

Ein Mitarbeiter des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe die Mitglieder der für IT-Fragen zuständigen Kommission des Bundestages am Donnerstag darüber informiert, dass der Hackerangriff offenbar nicht allein dem Bundestag gegolten habe, heißt es in dem Bericht. Vielmehr seien mehrere internationale Organisationen zeitgleich angegriffen worden. Wer die Angreifer waren und in welchem Umfang Daten aus dem Bundestag abgezweigt wurden, ist bis heute nicht bekannt. Das Computersystem des Bundestages war vor drei Wochen für eine Generalüberholung komplett heruntergefahren und neu aufgesetzt worden. Die Parlamentarier hatten zum Neustart des Systems ihr Passwort ändern müssen.

Nach Informationen von NDR/WDR und «SZ» informierte die Bundestagsverwaltung am Freitag mehrere Bundestagsabgeordnete darüber, dass sich die Schad-E-Mail weiterhin in ihrem Postfach befinde. Die Mail sei aber unschädlich, da der Zugriff auf den Link der E-Mail für die Abgeordneten nicht mehr möglich sei.

Weshalb die E-Mail nicht bereits im Zuge der Wartungs- und Reparaturarbeiten am Bundestagsnetzwerk gelöscht wurde, sei unklar. Abgeordnete mehrerer Fraktionen hätten sich verärgert gezeigt, dass sie erst jetzt darüber informiert worden seien.

dpa