Autobosse sehen Branche vor Umbruch

Daimler will in diesem Jahr in China insgesamt «deutlich mehr als 300 000 Autos» verkaufen. Foto: Diego Azubel
Daimler will in diesem Jahr in China insgesamt «deutlich mehr als 300 000 Autos» verkaufen. Foto: Diego Azubel

Die Konkurrenz von Wettbewerbern wie Google und Apple treibt die Autoindustrie um. Daimler-Chef Dieter Zetsche zieht eine klare Linie, bis wohin er die IT-Konzerne im Auto vordringen lassen will. Der mögliche Eintritt neuer Wettbewerber wie Google und Apple wird die Automobilindustrie aus Sicht von BMW-Chef Harald Krüger stark verändern.

«Unser Geschäft bekommt ganz neue Spielregeln», sagte Krüger der «Süddeutschen Zeitung» (Montag) kurz vor Beginn der Automesse IAA in Frankfurt.

VW-Chef Martin Winterkorn hatte der Deutschen Presse-Agentur am Wochenende gesagt: Für den Volkswagen bedeute der rasante digitale Wandel, alles zu hinterfragen. «Wir sind dabei, Volkswagen ein Stück weit neu zu erfinden», so Winterkorn. BMW-Chef Krüger sagte nun: Die Digitalisierung werde die Branche umkrempeln - «mehr als wir uns das heute möglicherweise vorstellen können». Für Führungskräfte und Mitarbeiter bedeute dies: «Wir müssen an vielen Stellen schneller werden.» Design und Marke seien nach wie vor wichtig für einen Oberklassehersteller wie BMW.

Allerdings werde in Zukunft «die digitale Vernetzung der Fahrzeuge ein mindestens genauso wichtiger Kaufgrund sein», sagte Krüger. «Wenn Sie hier nicht ganz vorne mit dabei sind, werden Sie als Hersteller in Zukunft ein Problem haben - da kann das Design noch so toll sein.»

Kooperationen mit IT-Unternehmen wie Google oder Apple schloss Krüger zwar nicht grundsätzlich aus. Allerdings müssten beide Partner «von einer Kooperation profitieren», sonst werde so etwas nicht lange funktionieren. Das vernetzte und selbstfahrende Auto gehört neben alternativen Antrieben zu den Schwerpunkten der IAA, die am Dienstag mit einem ersten Pressetag beginnt.

Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte Kooperationen mit IT-Firmen nicht ausgeschlossen. Daimler werde aber sicher kein Auftragsfertiger wie Foxconn werden, der nur Hardware herstelle. Die «rote Linie» verläuft für Zetsche beim Betriebssystem: «Wir wollen, dass die Systeme anderer in den Autos funktionieren, aber nicht die Funktionen unserer Autos übernehmen», sagte Zetsche dem «Handelsblatt» (Montag).

Auch bei den Kundendaten zieht er klare Grenzen: «Daten, die im Auto generiert werden, gehören dem Kunden.» Daimler, Audi und BMW kaufen von Nokia den Kartendienst «Here». «Wir wollen eine eigene Plattform schaffen und selbst entscheiden, was mit den Daten aus unseren Autos passiert und was nicht.»

dpa