Grenzkontrollen: Lange Staus und Erfolge gegen Schleuser

Ein Polizist stoppt durchfahrende Fahrzeuge, um Grenzkontrollen durchzuführen. Seit Sonntagabend kontrolliert Deutschland die deutsch-österreichische Grenze. Foto: Andreas Gebert
Ein Polizist stoppt durchfahrende Fahrzeuge, um Grenzkontrollen durchzuführen. Seit Sonntagabend kontrolliert Deutschland die deutsch-österreichische Grenze. Foto: Andreas Gebert

Geduld ist gefragt: Die Grenzkontrollen in Bayern sorgen für Staus auf den Autobahnen. Die Bundespolizei meldet auch Erfolge im Kampf gegen Schleuser. Ein rasches Ende der Kontrollen ist nicht in Sicht. Nach der Einführung von Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze haben vor allem die Autofahrer viel Geduld aufbringen müssen. Auf der A3 staute sich der Verkehr am Mittag bis Pocking bei Passau auf 14 Kilometern.

«Die Verkehrsteilnehmer mussten sich auf eine Verzögerung von mehr als eineinhalb Stunden einstellen», sagte ein Sprecher des bayerischen Verkehrslagezentrums. 

Auf der Autobahn 8 bei Bad Reichenhall war ein Stau von drei Kilometern Länge entstanden. An den anderen ehemaligen Grenzübergängen wie Kiefersfelden kam es zu keinen nennenswerten Verzögerungen. Auf der A3 bei Passau konnte die Bundespolizei bis zum Mittag 30 Schleuser festnehmen. Zudem seien mehr als 100 Flüchtlinge aufgegriffen worden, sagte der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Freyung, Thomas Schweikl, am Montag. Sämtliche Fahrzeuge wurden auf der A3 auf einen Parkplatz etwa zehn Kilometer nach der Grenze zu Österreich überprüft. «Jedes Fahrzeug wird über den Parkplatz geleitet und auf Sicht kontrolliert», erläuterte Schweikl.

Die Kontrollen werden nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) noch mindestens mehrere Wochen andauern. Dies sei notwendig, weil viele Menschen unterwegs seien, die keine wirklichen Flüchtlinge sind, sagte Herrmann am Montag dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2). «Da hat es sich in den letzten Tagen herumgesprochen, dass es erfolgreich ist, wenn jeder behauptet, Syrer zu sein.» Es gehe um die Sicherheit Deutschlands und darum, ein Chaos zu vermeiden.

Am Montagmorgen lief auch der Zugverkehr zwischen Österreich und Deutschland nach Angaben der Deutschen Bahn wieder weitgehend normal. Die am Sonntag um 17.00 Uhr verhängte Sperre war wie geplant um 7.00 Uhr aufgehoben worden. Nur die Strecke von Salzburg nach München war noch etwas länger gesperrt - wegen Menschen auf den Gleisen an der deutsch-österreichischen Grenze.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) schloss weitere Einschränkungen im Zugverkehr jedoch nicht aus. «Man kann heute noch nicht sagen, dass es die letzte Maßnahme war, die man ergreifen musste», sagte er vor einer Sitzung des CSU-Parteivorstands in München. Das werde sich erst zeigen. Er habe deshalb seinem österreichischen Amtskollegen mitgeteilt, dass man weitere Einschränkungen nicht ausschließen könne.

Autofahrer müssen sich dagegen bis auf weiteres auf Verzögerungen vor allem auf den Autobahnen von Österreich nach Deutschland einstellen. Auch die Dutzenden anderen ehemaligen Grenzübergänge an Land- und Bundesstraßen in Bayern werden kontrolliert. «Dort wird es zwar keine dauerhafte Präsenz geben, aber es wird stichprobenartig kontrolliert», sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Zudem seien in dem Bereich vermehrt Polizeistreifen unterwegs. Wie viele Beamte für die Kontrollen eingesetzt werden, teilte die Bundespolizei aus einsatztaktischen Gründen nicht mit.

dpa