Weidmann warnt vor Ende des Aufschwungs

Auch der gegenwärtige Aufschwung wird einmal enden», sagte Deutsche Bundesbank-Präsident Weidmann der «Süddeutschen Zeitung» (Mittwoch). Foto: Boris Roessler
Auch der gegenwärtige Aufschwung wird einmal enden», sagte Deutsche Bundesbank-Präsident Weidmann der «Süddeutschen Zeitung» (Mittwoch). Foto: Boris Roessler

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnt vor einem Ende des Wirtschaftsaufschwungs. «Deutschland steht derzeit im Euroraum wirtschaftlich recht gut da.

Aber das ist nicht naturgegeben und kein Grund, sich zurückzulehnen. Auch der gegenwärtige Aufschwung wird einmal enden», sagte Weidmann der «Süddeutschen Zeitung» (Mittwoch).

«Langfristig steht Deutschland ohnehin vor beträchtlichen Herausforderungen, wenn man etwa an die alternde Gesellschaft, den zunehmenden Wettbewerb durch die Schwellenländer oder die Energiewende denkt.»

Deutschland brauche Reformen und Zuwanderung. Aufgrund der Alterung der Gesellschaft benötige Deutschland zusätzliche Arbeitskräfte, um seinen Wohlstand halten zu können, sagte Weidmann. Den Zustrom an Flüchtlingen zu bewältigen, werde dem Land einiges abfordern.

«Die Zuwanderung birgt aber auch Chancen. Diese sind umso größer, je besser es uns gelingt, die Menschen, die dauerhaft zu uns kommen, in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt zu integrieren», sagte der Bundesbank-Präsident.

Eine Notwendigkeit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldschleusen noch weiter öffnet, um die Konjunktur zu stützen, sieht Weidmann nicht: «Das ganze billige Geld kann kein nachhaltiges Wachstum entfachen und birgt mit der Zeit immer größere Risiken, etwa für die Finanzstabilität.»

Seit März kauft die EZB Staatsanleihen und andere Wertpapiere in einem Volumen von rund 60 Milliarden Euro pro Monat. Das Programm soll bis September 2016 laufen. EZB-Präsident Mario Draghi hatte vor zwei Wochen angekündigt, diese Maßnahme könne notfalls ausgeweitet werden. Weidmann vertritt Deutschland im EZB-Rat und hat sich wiederholt gegen Staatsanleihenkäufe positioniert.

dpa