Manager in Deutschland bleiben optimistisch

Jeden Monat befragt das Ifo Institut 7000 Unternehmen nach ihrer aktuellen Lage und ihren Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Foto: Felix Kästle
Jeden Monat befragt das Ifo Institut 7000 Unternehmen nach ihrer aktuellen Lage und ihren Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Foto: Felix Kästle

Seit Monaten rechnen Wirtschaftsforscher mit einem Stimmungsumschwung in der deutschen Wirtschaft. Doch auch im September bleibt dieser aus: Der Ifo-Index legt zu, der Handel erhöht seine Erwartungen. Die Auswirkungen der VW-Krise sind allerdings noch nicht erfasst. Die deutsche Wirtschaft stemmt sich trotz konjunktureller Alarmsignale weiter gegen den Wind.

Der Ifo-Index als wichtiges Stimmungs-barometer aus den Chefetagen der Unternehmen legte im September erneut leicht zu.

Besonders der Handel geht von guten Geschäften aus und hob seine Umsatzprognose für das laufende Jahr an. Statt mit bislang 1,5 Prozent rechnet der Handelsverband Deutschland nun für 2015 mit einem Umsatzplus von zwei Prozent. Gedrückt wird die Stimmung der Verbraucher aber von Sorgen über den Flüchtlingsstrom. Der erneute Anstieg des Ifo-Index kam für Konjunkturexperten überraschend: Seit Monaten rechnen sie unter anderem wegen der Wirtschaftsflaute in China und anderen Schwellenländern und der Nervosität an den Finanzmärkten mit einem Stimmungsumschwung. Stattdessen legte der Index leicht auf 108,5 Punkte zu. «Die deutsche Wirtschaft zeigt sich robust», sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Donnerstag in München.

Ihre Lage beurteilten die rund 7000 befragten Firmen im September zwar schlechter als im Vormonat. Die Aussichten für die kommenden sechs Monaten fielen jeder besser aus.

Allerdings ist der VW-Skandal in dem September-Index noch nicht berücksichtigt, da ein Großteil der Antworten aus den Firmen regelmäßig in der ersten Monatshälfte beim Ifo-Institut eingeht.

Die Sorgen um die Marke «Made in Germany» würden sich daher erst in der Oktober-Befragung des Ifo-Instituts niederschlagen, sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe. «Wir sollten uns aber nichts vormachen: Der Abgasskandal trifft ins Mark der deutschen Industrie. In den Chefetagen der deutschen Unternehmen sorgt man sich um das gute Image deutscher Produkte.»

Bei den Verbrauchern wachsen bereits Sorgen über die weitere Entwicklung der Wirtschaft: Das Konsumklima in Deutschland kühlt sich ab. Immer mehr Verbraucher rechnen inzwischen mit einer Schwächephase der deutschen Wirtschaft und befürchten, weniger Geld im Portemonnaie zu haben, wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) berichtete.

«Die Konjunkturerwartung ist erfahrungsmäßig immer stark geprägt von Medienthemen, und da war natürlich zuletzt vor allem die Flüchtlingskrise präsent», sagte GfK-Experte Rolf Bürkl der Deutschen Presse-Agentur. «Die Verbraucher fühlen sich verunsichert.» So habe beispielsweise die Zahl der Bürger, die eine steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland erwarteten, in den vergangenen beiden Monaten sprunghaft zugenommen.

dpa